Fragebogen 2020 Fragemann hofft auf Flohmarkt-Rückkehr

Vohwinkel. · Ausblick 2020 Der Bezirksbürgermeister blickt für seinen Stadtteil voraus. Derzeit gebe es Gespräche für eine Wiederauflage.

Wird der Vohwinkeler Flohmarkt wieder stattfinden? Dazu finden derzeit Gespräche statt.

Foto: Fischer, A. (f22)/Fischer, Andreas (f22)

Kein Jahr ohne den WZ-Fragebogen: Auch 2020 wollen wir von den Bezirksbürgermeisterinnen und -meistern wissen, was in ihrem Bezirk dieses Jahr auf dem Programm steht und welche Herausforderungen warten. Heute: Heiner Fragemann (SPD), Bezirksbürgermeister von Vohwinkel.

2020 ist das Engels-Jahr. Was bedeutet Friedrich Engels für Sie persönlich und welche Rolle spielt er für Wuppertal?

Heiner Fragemann: Die historische und auch gerade die aktuelle Bedeutung von Friedrich Engels für Politik, Gesellschaft, Wissenschaft und Arbeitswelt kann kaum hoch genug bewertet werden. Natürlich ist das auch ein Pfund für seinen Geburtsort. Ich bin daher sehr froh, dass nach einem holprigen Start all das auch in Wuppertal erkannt und gewürdigt und so ein anspruchsvolles und angemessenes Programm im Jubiläumsjahr angeboten wird.

Heiner Fragemann möchte eine weitere Ausdünnung beim ÖPNV verhindern.

Foto: Fries, Stefan (fr)

Welchen Veranstaltungen und Terminen — losgelöst vom Engels-Jubiläum — fiebern Sie in Ihrem Bezirk entgegen?

Fragemann: Ich freue mich wie immer sehr auf die Kulturveranstaltungen in unserem Bürgerbahnhof und die Veranstaltungen der Aktion V auf dem Lienhardplatz. Ein besonderes Highlight ist ja immer das Vohwinkel-Wochenende im September. Neben dem Nachbarschaftsfest der Arbeitsgemeinschaft der Vohwinkeler Vereine und dem Vohwinkeltag der Aktion V könnte es in diesem Jahr auch wieder einen Flohmarkt geben. Dazu sind wir in sehr konstruktiven Gesprächen.

Was könnte ein Aufreger-Thema in Ihrem Bezirk werden?

Fragemann: Ein besonderes Aufreger-Thema ist im Augenblick nicht zu erwarten. Zum Ärgernis werden immer wieder die vielen und andauernden Baustellen, die nur selten Zeichen von Bewegung und Aufbruch sind. Hier sollte nicht an zu vielen Stellen gleichzeitig gestartet und gegebenenfalls die entsprechenden Standorte besser koordiniert werden.

Stichwort Mobilitätswende: Wo sehen Sie in Ihrem Bezirk Chancen und Möglichkeiten, aber wo auch schwer überwindbare Hürden?

Fragemann: Die Wende beginnt wie alle wichtigen Entwicklungen und Veränderungen vor Ort oder auch vor der eigenen Haustür. Wir müssen auf dem Weg, die Bedingungen für die Fahrradfahrer zu verbessern, weiter voranschreiten. Beim ÖPNV darf es keinesfalls eine weitere Ausdünnung bei der Taktung oder der Anbindung von Quartieren wie etwa der Lüntenbeck geben. Nur eine gute Fahrrad-Infrastruktur und ein starker ÖPNV machen den Umstieg attraktiv. Auch wenn die Einwohnerzahlen zur Zeit wieder ansteigen, gilt auch für unseren Stadtteil und seine Quartiere, dass bei insgesamt in den letzten Jahren rückläufiger Bevölkerungszahl die Anmeldezahlen für private PKWs erheblich gestiegen sind.

2020 ist auch das Jahr der Kommunalwahl. Was erhoffen Sie sich daraus für Ihre Partei?

Fragemann: Ich hoffe zunächst sehr auf eine hohe Wahlbeteiligung und ein Wahlergebnis, das die demokratischen Kräfte stärkt. Für meine Partei erhoffe ich mir, dass unser Einsatz — unabhängig von bundes- und landesweiten Umfrageergebnissen — fair bewertet wird und wir die Möglichkeit erhalten, auch weiterhin mit Herz und Verstand im Sinne unserer Wertvorstellungen Verantwortung zu übernehmen, Ideen zu entwickeln und umzusetzen.

Und wer darf für 2021 den WZ-Fragebogen für Ihren Bezirk ausfüllen?

Fragemann: Das entscheiden in erster Linie die Wählerinnen und Wähler am 13. September.

Rückblickend: Gibt es Themen, die Sie im Fragebogen in der Vergangenheit angesprochen haben, die Sie zukünftig aber vermeiden würden, weil sich eh nichts tun wird?

Fragemann: Aufgeben gilt nicht, schon gar nicht in der Kommunalpolitik. Allerdings ist die Hoffnung auf ein baldiges Verkehrskonzept für unseren Stadtteil doch schon sehr gesunken. Anstehende Projekte wie etwa auch die Bundesgartenschau machen hier aber einen neuen Anlauf nötig und möglich.

Noch kein Investor für die ehemalige Bergische Sonne, die Bahndirektion bleibt vorerst ein großer Leerstand und die Seilbahn ist beim Bürgervotum klar gescheitert - für welches Großprojekt in der Stadt sehen Sie dagegen Chancen?

Fragemann: Neben dem Pina-Bausch-Zentrum, für das es ja bereits einen Durchführungsbeschluss des Rates und erste Planungen gibt, sehe ich hier vor allem die Bundesgartenschau als wichtiges Projekt, um die überregionale Attraktivität Wuppertals zu stärken. Gerade auch für die Weiterentwicklung Vohwinkels ergeben sich mit der BuGa große Chancen bei der nachhaltigen Entwicklung von Wohnraum und schon im Vorfeld bei der Verbesserung der verkehrlichen Infrastruktur. Ohne diese kann ein solches Projekt nicht funktionieren.

Erstmalig konnten die BVs 2019 über die Vergabe der GFG-Mittel selbst entscheiden. Ein guter Schritt?

Fragemann: Das ist in der Tat ein sehr guter Schritt. Die gewählten BV-Vertreterinnen und -vertreter wissen am besten, was vor Ort gebraucht wird und welche Prioritäten gegebenenfalls zu setzen sind.

Die Zusammenarbeit gerade zwischen den Bezirksbürgermeistern wurde in den vergangenen Jahren intensiviert. Aber wie weit sehen Sie die Bezirksvertretungen auf ihrem Weg zu mehr Einfluss?

Fragemann: Es wurde bereits viel erreicht. Die wirklich sehr intensive und uneingeschränkt gute Zusammenarbeit der Bezirksbürgermeister*innen, die in der Regel mit einer Stimme reden und ihre Vorstellungen entsprechend vertreten, hat sicher entscheidend dazu beigetragen, dass ein konstruktiver Prozess zur Verbesserung von Wahrnehmung, Bedeutung und Einfluss der Bezirksvertretungen in Gang gekommen ist. Wir sind, beispielsweise bei größerer Verantwortung in Haushaltsfragen, noch nicht am Ziel, aber doch auf einem sehr guten Weg.