Internet Hilfe zur digitalen Selbsthilfe

Wuppertal · Im Café Digital bekommen Senioren kostenlose Tipps für Smartphones, Laptops und Co.

Ilse Köth und Jeyakamarasuriyan Prakash machen sich im Café Digital schlau.

Foto: Schwartz, Anna (as)

An jedem dritten Mittwoch im Monat verwandelt sich der Kolpingsaal in der Bernhard-Letterhaus-Straße in Barmen von 10 bis 12 Uhr ins Cafe Digital. Dort treffen sich wissbegierige Senioren, „bewaffnet“ mit ihren Handys, Smartphones, Laptops und Tablets zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch bei Kaffee und Plätzchen in gemütlicher Runde.

Lothar Dröse, der Vorsitzende der Barmer Kolpingsfamilie, Andreas Romano vom Lotsenpunkt der katholischen Kirchengemeinde St. Antonius und Peter Gaubitz laden zu diesem Informationstreff ein, bei dem guter Rat nicht teuer, sondern kostenlos ist. Und der wird von Experten aus dem In- und Ausland gegeben. So beispielsweise von Jeyakamarasurriyan Prakash aus Sri Lanka, der ausgewiesener IT-Spezialist ist und hofft, dass er bald in Deutschland eine seiner Qualifikation entsprechende Anstellung findet. Gern setzt er sich zu Ilse Köth und weiht sie in die erweiterten Geheimnisse einer hilfreichen Verwendung ihres Smartphones ein.

„Smartis, Lappis, Appis und Tabbis“ liegt als Orientierungshilfe an verschiedenen Stellen der U-förmig zusammen gestellten Tische aus, wo die jung gebliebenen Seniorinnen und Senioren erfahren, wie sie ihre elektronischen Geräte so nutzen können, dass sie ihnen den Alltag erleichtern. Wie beispielsweise Ursel Kohn und Ilse Frenz, die sich mächtig ärgern, dass die WSW auf den Druck neuer Fahrpläne verzichtet haben und stattdessen darauf vertrauen, dass ihre Fahrgäste sich entweder an Ort und Stelle an den Haltestellen oder aber am eigenen Smartphone „schlau machen“.

Digitalisierung soll den Menschen unnötige Wege ersparen

Der junge Dominik Mager ist im Café Digital – ehrenamtlich, versteht sich – zur Stelle und leistet den Damen „Hilfe zur Selbsthilfe“. Übrigens das geeignete Stichwort für Andreas Romano vom Lotsenpunkt, dem nachhaltige Hilfe wichtig ist. „Wir möchten, dass sich die älteren Menschen so gut zurecht finden, dass sie das eine oder andere Problem mit ihren elektronischen Geräten auch selbst lösen können“, ist seine Ansicht, wohl wissend, dass die Digitalisierung eine Revolution darstellt, die einen Eingriff in das soziale Verhalten der Menschen bedeutet.

„Die Digitalisierung soll den Menschen das Leben auch in Form von Online-Banking erleichtern und ihnen beispielsweise unnötige Wege ersparen und ihnen Zeit für wichtigere Dinge ermöglichen sollen“, ist eine seiner Devisen.

Übrigens stehen den „Freaks“ im Seniorenalter auch ausreichend hilfsbereite Ratgeberinnen und Ratgeber aus der „Enkel-Generation“ zur Verfügung, sodass am 18. Dezember jeder der etwa 15 Ratsuchenden einen persönlichen Berater oder eine sachkundige junge Dame an seiner Seite hatte. Einer von ihnen ist der junge Arzt Daas Valid aus Tunesien, der neben Medizin auch Informatik studiert hat und jetzt hofft, in Deutschland eine Anstellung als Mediziner zu finden.

Diese Dauerveranstaltung steht unter der Schirmherrschaft von Barmens Bürgermeister Hans Hermann Lücke und soll neben der Hilfe bei Fragen aus der Welt der täglichen „Gebrauchs-Elektronik“ auch der allgemeinen Kommunikation dienen. „Digital ganz ohne Stress“ soll das Motto sein, unter dem sich Jung und Junggebliebene im Kolpingsaal treffen sollen.

Technisches Wissen
trifft auf Lebenserfahrung

„Was den Seniorinnen und Senioren an technischem Wissen fehlt, haben sie der jungen Generation an Lebenserfahrung voraus. Deshalb sind solche Treffen für alle, die teilnehmen, nützlich“, weiß Lothar Dröse, der sich, obwohl selbst inzwischen Pensionär, mit den neuen Medien bestens auskennt und natürlich auch bei WhatsApp ausreichend Hilfestellung leisten kann.

Adolf Kolping (1813-1865), der katholische Priester, hat sich vor allem sozialen Fragen gewidmet und auch als Kaplan in Elberfeld gewirkt. „Ihm ging es darum, die Nöte und Probleme der jeweiligen Zeit zu bewältigen“, so Lothar Dröse, der damit den Bogen aus der Mitte des 19. Jahrhunderts zur Aktualität spannte. „Probleme dieser Art können durch Lernen und Weiterbildung gelöst werden. Und hierzu wollen wir hier im Café Digital einen Beitrag leisten.“