Hösterey-Gelände: Kampf um Blutbuche geht weiter
Der mächtige Baum auf dem ehemaligen Hösterey-Gelände soll beschnitten werden.
Wuppertal. Drei Wohnhäuser werden auf der ehemaligen Hösterey-Brache gebaut. Vorangegangen ist dem Bauprojekt die sehr aufwendige Sanierung des Grundstücks an der Ecke Schöppenberg/Sudberger Straße, dem früheren Standort eines Galvanik-Betriebs. Die stattliche Rotbuche, für deren Erhalt sich die Anwohner seit Jahren einsetzen, hat bisher alle Bauarbeiten unbeschadet überstanden.
Sehr zum Ärger von Peter Vorsteher, Vorsitzender des Bürgervereins „Die Sudbürger“, soll sie nun doch um einige Meter gekappt werden. Vorsteher glaubt, dass der Baumschnitt aufgrund der Nähe zu einem der Wohnhäuser erfolgt. „Der Baum war schon vorher da, daher hätte die Bebauung nach dem Baum ausgerichtet werden müssen. Das muss ich der Verwaltung vorwerfen“, sagt Peter Vorsteher.
Die untere Naturschutzbehörde (ULB) weist auf ihre Aufgabe hin, naturschutzwürdige Bäume zu erfassen, nach bestimmten Kriterien zu prüfen und ihren Schutz und Erhalt sicherzustellen. Bei der Purpurbuche sei die Situation aufgrund eines bestehenden Baurechtes entstanden. Aus fachlicher Sicht, also baumerhaltend, müssten die Pflege- und Schnittmaßnahmen so durchgeführt werden, dass sie der Entwicklung des Baumes Rechnung tragen. Insofern sei ein Rückschnitt um drei Meter angemessen und sinnvoll, so die Naturschutzbehörde.
Die Freihaltung des Lichtraumprofils im Straßenraum der Sudberger Straße unterliege den Regelungen der Straßenverkehrsordnung und lasse deshalb wenig Spielraum für ein Ermessen. Die Entfernung von Totholz und die Beseitigung beziehungsweise der Rückschnitt von einigen Ästen seien deshalb erforderlich. An einem Zaunpfahl in der Sudberger Straße sei seinerzeit das Naturdenkmalschild von Mitarbeitern der Naturschutzbehörde angebracht worden. Der Erhalt der Buche sei ein gemeinsames Anliegen von Behörde und Anwohnern.
Am Stadtrand Wuppertals ist diese Rotbuche seit Jahren ein Symbol für grundsätzliche Diskussion über die Möglichkeiten und Grenzen des Wachstums im Stadtteil. Wer in Mittelsudberg oder Hintersudberg wohnt, der lebt mitten in der Natur, muss sich dafür aber mit einigen Einschränkungen bei der Infrastruktur abfinden. Peter Vorsteher sieht den Zuzug weiterer Familien und die Bebauung weiterer Flächen kritisch wegen der fehlenden Infrastruktur. Das Problem seien weniger die engen Straßen, sondern die Parkplatzsuche der Anwohner. Daher wünscht er sich, dass die Bebauung des Hösterey-Geländes nun abgeschlossen ist. Er bedauert, dass auf dem Gelände bis zu zwei weitere Häuser gebaut werden dürften.