Im Einsatz für mehr Möglichkeiten

Fördervereine sind an Schulen verbreitet und haben viele Aufgaben.

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Eine Grundschule mit Geldspenden zu unterstützen, ist in Deutschland unmöglich. Eine Schule darf nur vom Staat Geld annehmen. Einerseits bewahrt sie das vor Einflussnahmen von Großspendern. Andererseits steht die Regel spendenwilligen Eltern und Bürgern im Wege. Die Lösung heißt: Förderverein. Die allgemeinnützigen Vereine dürfen Spenden annehmen, Sponsoren werben, Geld bei Veranstaltungen einnehmen und dieses zum Wohle der Schule und der Schülerschaft einsetzen.

Die Einnahmen kommen von Mitgliedsbeiträgen und durch Schulfeste, die sie meist auch selber organisieren. Denn die Lehrer können solche Höhepunkte des Schullebens nicht auch noch organisieren. „Ohne den Förderverein wäre unser Schulleben deutlich ärmer“, ist sich Gitta Greif, Leiterin der zweizügigen Grundschule Hainstraße sicher. „Er gibt uns mehr Freiheiten bei der Finanzierung und Organisation.“ Füllen Fördervereine Lücken, die Staat und Kommunen mit ihrer Bildungspolitik hinterlassen? Dies spiele zwar immer eine gewisse Rolle, aber „Nein, die gängige Praxis sieht anders aus“, weiß die Vorsitzende des Bundesverbandes der Schulfördervereine (BSFV), Anne Kreim.

Allen Sparzwängen trotzend, kommen die Schulträger ihren gesetzlichen Verpflichtungen doch nach. So sorgte die Landesregierung für neue Laptops an den Grundschulen. Diese bekam auch die Hainstraße. Den Roll-Schrank für sichere Aufbewahrung und einfachen Transport, finanzierte jedoch der Förderverein. Ein kleines aber durchaus exemplarisches Beispiel dafür, wie das Engagement staatlicher Träger und privater Fördervereine den Unterrichtsalltag der Lehrkräfte sinnvoll erleichtern können.

Fördervereine bekämpfen auch soziale Ungleichheiten. „Wir ermöglichen jedem, der Unterstützung braucht, auch unseren zwölf Flüchtlingskindern, eine ganz normale Teilhabe am Schulleben. Im Unterricht, bei den AGs und in der Betreuung soll die soziale und geografische Herkunft keine Rolle spielen“, erklärt Heiko Mencke, ehrenamtlicher Vorsitzender an der Hainstraße, den gängigen Hauptzweck vieler Fördervereine. Mit 15 Euro Jahresbeitrag sorgen die etwa 130 Mitglieder dafür, dass auch die Kinder auf Klassenfahrten gehen können, deren Eltern sich das eigentlich nicht leisten können. So gesehen, ist ein Förderverein auch ein sozialer Ausgleichsmechanismus für mehr Chancengleichheit.

„Die Schwerpunkte der Vereine haben sich verändert“, so Anne Kreim vom BSFV. „Früher ging es oft um zusätzliche Lehrmittel oder Sanierungen. Heute eher um die Organisation von Mensen oder Betreuungen.“ Letzteres ist gerade für berufstätige Eltern sehr wichtig. Die Betreuung obliegt an offenen Ganztagesschulen (OGS) dem Träger. 45 von 55 Grundschulen in Wuppertal sind bereits OGS. Die restlichen zehn, immerhin 18 Prozent, müssen sich noch selber helfen — mit Hilfe ihrer Förderer. „Ohne den Förderverein könnte unsere Schule gar keine Betreuung anbieten“, ist sich Gitta Greif sicher. So wurde der Förderverein an der Hainstraße zum Arbeitgeber des Betreuungspersonals.

Schnell zu helfen, wo es die Strukturen schwer machen und Kindern mehr Chancen zu eröffnen, ist auch der Grund für Heiko Menckes unentgeltliche Engagement im Verein. „Man trifft sich regelmäßig mit Gleichgesinnten und überlegt, wie man das Schulleben für die Kinder und Lehrkräfte verbessern kann. Gelingt dies, ist das immer ein sehr gutes Gefühl.“ Die meisten Vereine bestehen aus engagierten Eltern und Freunden der Schule. Sie sind jedoch offen für jeden, der sich in seinem direkten sozialen Umfeld engagieren möchte.