Im Zoo mit Geschichten von Löwen und Eseln aufs Christkind warten

Beim Warten auf das Christkind hilft der Zoo: Er bietet am Morgen des Heiligabends einen Rundgang zu den „Tieren der Bibel“ an.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Welche Tiere in der Bibel vorkommen? „Wer pfiffig ist, sagt alle“, erklärt Zoo-Biologe Andreas Haeser-Kalthoff. „Es waren ja alle Tiere mit auf der Arche.“ Darüber hinaus werden auch viele Tiere konkret erwähnt. Einige davon kann man im Zoo sehen und bei der Führung „Tiere der Bibel“ Anekdoten und Wissenswertes dazu erfahren.

Foto: Stefan Fries

Ziegen und Schafe zum Beispiel kommen häufig vor. „Das spiegelt wider, wie die Menschen damals gelebt haben“, sagt Haeser-Kalthoff: Tierhaltung sei häufig gewesen. Der gute Hirte ist eines der bekanntesten Bilder für Gott. Und die Bezeichnung „Lamm Gottes“ für Jesus erinnere an die Opferung solcher Jungtiere. Im Zoo sind zum Beispiel afrikanische Zwergziegen zu sehen, kleine quirlige Tiere, die sich das Gehege mit zwei afrikanischen Zwerg-Eseln teilen. Dass zur Weihnachtskrippe „Ochs’ und Esel“ gehören, weiß jedes Kind. „Aber in der Weihnachtsgeschichte steht das gar nicht“, betont der Biologe. Dass sie heute in jeder Krippe stehen, gehe auf eine Prophezeiung im Alten Testament zurück.

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Der Esel gehöre auch zur Geschichte von Jesu Einzug in Jerusalem an Palmsonntag, erinnert Heaser-Kalthoff. „Damals konnten sich nur reiche und hochgestellte Menschen einen Esel als Reittier leisten. Deshalb war der Einzug auf einem Esel schon eine ziemliche Provokation: Er ist wie ein König eingeritten.“

Die Sorgen der Menschen zeige die bedrohliche Darstellung von Wölfen und Löwen, erläutert der Fachmann mit Blick auf das Löwengehege: „Wenn die Herdentiere rissen, ging es um die Existenz. Da hat keine Regierung Ersatzzahlungen geleistet.“ Ähnlich könne man auch das schlechte Image der Schlange in der Bibel erklären: Man habe damals nur Giftschlangen gekannt.

Löwen seien zu biblischen Zeiten auch im Nahen Osten und sogar bis Südeuropa verbreitet gewesen. Ihre Stärke habe die Menschen aber auch fasziniert. So werde der Held Simson damit charakterisiert, dass er einen Löwen mit der Hand tötete.

Auch die Störche besucht die Führung. Haeser-Kalthoff verweist auf die Mahnung des Propheten Jeremia: „Selbst der Storch am Himmel erkennt seine Zeiten“ — als Beispiel für Gehorsam. Das biblische Land sei ein „regelrechter Knotenpunkt für Zugvögel“, so der Biologe.

Ein Tier erwähnt er, obwohl die Bibel es nicht nennt: das Rentier. Es lebt in nördlichen Gefilden, die Bibel-Autoren konnten es nicht kennen. Doch seit der Weihnachtmann am Nordpol wohnen soll, ziehen diese Tiere seinen Schlitten. Haeser-Kalthoff verrät: „Das ist die einzige Hirschart, bei der auch die Weibchen Geweih tragen. Weil die Männchen ihr Geweih früher verlieren, sind die Rentiere des Weihnachtsmanns Weibchen.“