Ingo Schäfer will für Wuppertal nach Berlin
Der SPD-Kandidat tritt in Cronenberg, Ronsdorf, Solingen und Remscheid gegen Jürgen Hardt von der CDU an.
Cronenberg/Ronsdorf. Unterschiedlicher könnten die Ausgangspositionen kaum sein. Hier Jürgen Hardt von der CDU, der als Beauftragter der Bundesregierung für transatlantische Beziehungen an einem Rekordrabatt für Vielflieger arbeitet, weil das Verhältnis zu den USA derzeit äußerst getrübt ist und Gespräche erfordert. Dort Ingo Schäfer von der SPD, der von der großen Politik bisher mehr in der Zeitung gelesen hat. Beide verfolgen ein Ziel. Sie wollen am 24. September den Wahlkreis 103 gewinnen, sie wollen Cronenberg, Ronsdorf, Solingen und Remscheid im Deutschen Bundestag vertreten. Die Ausgangsbasen der beiden sind nicht zu vergleichen. Dennoch ist Ingo Schäfer sicher, dass Jürgen Hardt das Rennen nicht schon gewonnen hat, nur weil er vielleicht bekannter ist.
„Am 24. September werden wir es wissen“, sagt Schäfer im Gespräch mit der WZ. Bis dahin wird er machen, was er nun schon seit fast einen Jahr macht. Er wird kämpfen, er wird Gespräche führen und in diesen Gesprächen immer wieder betonen, wofür die SPD seiner Meinung nach steht. „Als Berufsfeuerwehrmann sehe ich doch jeden Tag, was los ist“, sagt er. „Ich sehe Kinder, die nicht mehr haben als das, was sie auf dem Leibe tragen.“
Schäfer ist ein leidenschaftlicher Kämpfer für soziale Gerechtigkeit. Dass Martin Schulz, der Kanzlerkandidat seiner Partei, gerade mit diesem Thema sämtliche Umfragezuwächse schmilzt, die er zuvor durch weitgehendes Schweigen gewonnen hatte, ficht Schäfer nicht an. Die Themen bleiben richtig und sie bleiben wichtig, sagt er. Zu geringe Einkommen führen zwangsläufig zu einem Rentenniveau auf der Höhe der Grundsicherung. Die Rente mit 67 ist für Schäfer Tabu, die Höhe der Rente soll bei 48,3 Prozent des letzten Einkommens festgeschrieben und eben nicht gesenkt werden. „Leiharbeiten müssten eigentlich nicht 20 Prozent weniger, sondern 20 Prozent mehr verdienen als Festbeschäftigte. Dafür haben sie ja weniger Sicherheit“, erklärt Schäfer.
Der 51 Jahre alte Familienvater aus Solingen vertritt das Programm der SPD mit Inbrunst. „Aber das heißt nicht, dass ich nicht auch eine eigene Meinung habe“, erklärt der gelernte Bauschlosser und Bundesvorsitzende der Deutschen Berufsfeuerwehr-Gewerkschaft. So ist er sicher, dass Flüchtlinge nicht nach Afghanistan abgeschoben werden dürfen. „Wie kann das ein sicheres Herkunftsland sein, wenn die Bundesverteidigungsministerin ihr Flugzeug in der sichersten Stadt Afghanistan in Kabul, mit einer schusssichereren Weste verlässt?“, fragt Schäfer. Für ihn ist das ein Widerspruch, der Widerstand hervorruft. Schäfer will sich nicht verbiegen. „Ich werde die Region in Berlin vertreten. Und ich werde Kontakt zu den Bürgern hier halten“, kündigt er an. Dass er gegen seinen christdemokratischen Gegner verlieren könnte, kommt in den Gedankenspielen des 51 Jahre alten Solingers nicht vor. „Ich bin auf Listenplatz 43, welche Prozentzahl das bedeutet, habe ich nicht ausgerechnet“, sagt er. „Ich trete an, um den Wahlkreis 103 zu gewinnen.“