Nordbahntrasse Integrationsfest: Stadt will Vereinen helfen

Weil die Trasse jetzt ein öffentlicher Verkehrsweg ist, müssen die Organisatoren strengere Auflagen erfüllen.

Wuppertal. Kulinarisches aus aller Welt, Musik und Kultur — beim Integrationsfest kamen bisher mehrere tausend Menschen zusammen. Doch für dieses Jahr gab es kürzlich eine Absage: Die rund zwanzig Migranten-Vereine waren von den nun gültigen Anforderungen überrascht worden.

Seit das jährliche Fest auf der Nordbahntrasse am Bahnhof Loh stattfand, hatte es wachsenden Zulauf. „Für uns ist das einfach ein idealer Platz“, sagt Mohamed Abodahab vom Verein „Islam und Frieden“. Dort kämen viele Spaziergänger und Radler vorbei. Also beantragte das städtische Ressort für Integration, das die Vereine bei der Koordination unterstützt, für den 13. September 2015 wieder eine Genehmigung für diesen Platz. Und erfuhr, dass andere Bedingungen für die Nutzung der Trasse gelten, seit sie ein öffentlicher Verkehrsweg ist.

Stadtsprecherin Martina Eckermann: „Für die Sondernutzung öffentlicher Verkehrsflächen gelten höhere Ansprüche als bei Veranstaltungen auf privatrechtlichen Flächen: Die Organisatoren brauchen zum Beispiel eine Veranstalter-Haftpflichtversicherung, Genehmigungen für die Beschallung und den Alkoholausschank.“

Das zuständige Verkehrsressort habe vorgeschlagen, die Stände nicht auf der Trasse, sondern daneben und neben dem Bahnhof aufzubauen — dann seien nicht so hohe Anforderungen zu erfüllen. Dennoch hätten die Vereine das Fest abgesagt.

„Wir haben eine Krisensitzung abgehalten“, erklärt Mohamed Abodahab. „Viele waren im Urlaub. Da haben wir uns entschlossen, das Fest einmal auszusetzen.“ Eine Nachricht, die Betroffenheit auslöste. Gestern trafen sich Stadtdirektor Slawig, die beteiligten Dezernenten und Stadtmitarbeiter. „Im Ergebnis wird die Stadt den Veranstaltern für dieses Jahr eine Genehmigung für die Nutzung der Trasse erteilen, wenn die Vereine das Fest mit allen notwendigen formalen Voraussetzungen noch auf die Beine stellen können und wollen“, heißt es in einer Presseerklärung. Die Stadt werde die Vereine dabei bestmöglich unterstützen, wolle aber auch niemanden unter Zugzwang setzen.

Abodahab nahm das erfreut zur Kenntnis. „Wir werden das natürlich versuchen“, sagte er. Aber sie könnten das wohl erst nach den Ferien entscheiden.