Janas Igeltagebuch (1): Igel Lotti hat ein neues zu Hause

WZ-Mitarbeiterin bereitet Gehege und Futter für den Gast vor.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Im Radio erfahre ich, dass die Wuppertaler Igelstation „Netzwerk Igel“, Pflegefamilien für Igel sucht, die fit für den Winterschlaf gemacht werden müssen. Sofort setze ich mich mit der Igelstation in Verbindung, denn die Vorstellung, einem hilfsbedürftigen Igel eine Unterkunft zu bieten, gefällt mir gut.

Wenig später mache ich mich auf den Weg zu einem Infoabend, einer Art Igelelternsprechtag für potenzielle Pflegefamilien. Gemeinsam mit anderen Interessierten laufe ich an rund 100 Igelhäuschen vorbei und lausche dem Vortrag von Monika Thomas, Leiterin von Netzwerk Igel. Schnell stelle ich fest, dass die Pflege eines Igels nicht gerade ein Kinderspiel ist. Die Entscheidung einen Igel bei sich aufzunehmen, sollte gut überlegt sein. Ein Igelgehege muss eine Grundfläche von mindestens zwei Quadratmetern haben und ausbruchsicher sein. Den Boden der Igelunterkunft bedeckt man mit Zeitungspapier, das täglich zu wechseln ist. Als Schlafhäuschen schneidet man ein kleines Schlupfloch in einen Karton.

Igel sind Insektenfresser. In der „Gefangenschaft“ sollte man sie jedoch keinesfalls mit Schnecken oder Regenwürmern füttern, da diese Innenparasiten übertragen. Die Grundnahrungsmittel für Igel in menschlicher Obhut sind Katzen- oder Hundedosenfutter, gekochte Eier, Geflügel- und Hackfleisch. Ballaststoffe mischt man in Form von Haferflocken oder Weizenkleie zu den Igelmahlzeiten. Maßgebend für die Futtermenge ist vor allem die Gewichtszunahme, die durch regelmäßiges Wiegen zu beobachten ist. Milchprodukte, Obst, Nüsse, Rosinen und Babybrei sollte man nicht füttern.

Ich nehme mir Infomaterial mit und mache mein Haus fertig für den Igeleinzug. Vor wenigen Tagen ist es endlich soweit: ich bekomme meinen eigenen Pflegeigel. Meine Wahl fällt auf Igeldame Lotti, die kaum größer als meine Handfläche ist und gerade 500 Gramm auf die Waage bringt. Sie scheint den Umzug gut verkraftet zu haben. Ich freue mich darüber, dass Lotti einen großen Appetit an den Tag legt, denn bis zum endgültigen Wintereinbruch muss sie noch ordentlich zunehmen.