Jüdische Kulturtage: „Das Judentum in Deutschland lebt“
Kultusgemeinde empfängt zahlreiche Gäste in der Bergischen Synagoge.
Wuppertal. Die jüdischen Kulturtage im Rheinland werden 2015 erneut stattfinden. Leonid Goldberg, Vorsitzender der Jüdischen Kultusgemeinde Wuppertal, nutzte den Jahresempfang zur Begrüßung des jüdischen neuen Jahres 5774, um den etwa 200 Gästen in der Bergischen Synagoge in Barmen diese Neuigkeit zu verkünden. „Auch in Wuppertal werden wir Einiges auf die Beine stellen“, versprach Goldberg.
Nach der jüdischen Zeitrechnung schreiben wir nun das Jahr 5774, wie der Vorsitzende erläuterte. Zu dem schon traditionellen Empfang waren zahlreiche Vertreter aus Gesellschaft, Politik und den Kirchen gekommen. Manfred Rekowski, Präses der Kirche im Rheinland, gehörte ebenso zu den Gästen wie die stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, Sylvia Löhrmann.
In einer pointierten Rede ließ Goldberg das vergangene Jahr Revue passieren und äußerte seine Sorge über einen erstarkenden Antisemitismus und zahlreiche Übergriffe auf jüdische Einrichtungen in Europa. Kritik äußerte er auch an der Außenpolitik der EU in Bezug auf Israel. Der „Rosch-HaSchana“-Empfang in Wuppertal wurde musikalisch vom Chor der Kultusgemeinde „Mazel Tov“ (viel Erfolg/Glück) bereichert. Die Sängerinnen und Sänger boten den Gästen Volksweisen und religiöse Lieder dar.
Gemeinderabbiner David Vinitz äußerte in seinem Grußwort Gedanken über das Paradies, bevor die Solinger Bürgermeisterin Friederike Sinowenka für die Bergischen Städte Wuppertal, Solingen und Remscheid sprach. In einer rhetorisch klaren und guten Rede konstatierte sie: „Das Judentum in Deutschland lebt, und es ist wieder Bestandteil der deutschen Gesellschaft und Kultur.“ Ihre Botschaft lautete: „Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, wachsam zu sein und den Antisemitismus zu bekämpfen, wo immer er sich zeigt.“
Thomas Lenz, der Geschäftsführer des Jobcenters, wurde mit der goldenen Menorah ausgezeichnet. Die Laudatio auf ihn hielt die Vorsitzende des Gemeinderats, Ruth-Yael Tutzinger, die die Verdienste von Lenz aufführte. Lenz selbst zeigte sich erfreut, auch wenn er nach eigener Aussage „kein Freund von Orden und Auszeichnungen“ sei. Lenz bat die Gäste, sich an der Gegendemo zu der geplanten Neonazi-Demo am 21. September zu beteiligen. Das Signal an die Rechten müsse lauten: „In Wuppertal ist kein Platz für Euch.“