Wuppertal Junge Mutter kritisiert das Wuppertaler Helios
Michele L. fühlt sich schlecht behandelt; ihre Geschichte wurde im Netz 30.000 Mal geteilt. Die Klinik spricht von Einzelfall.
Wuppertal. Vor zwei Wochen kam die kleine Tochter von Michele L. zur Welt. Die Kaiserschnitt-Geburt im Helios-Klinikum verlief gut — aber die Zeit danach im Krankenhaus verursacht ihrer Mutter nach eigenen Angaben bis heute Alpträume. „Auf der Station wurde ich ganz schlecht behandelt“, sagt die junge Mutter. „Das war die schlimmste Zeit meines Lebens.“ Sie hat ihre Geschichte im Internet beim Sozialen Netzwerk Facebook veröffentlicht, das zieht Kreise: Knapp 30 000 Menschen haben sie geteilt, über 10 000 Kommentare hat sie bekommen.
Die junge Mutter erhält da viel Mitgefühl, viele schimpfen auf die Klinik. Michele L. schildert abfällige Bemerkungen der Schwestern, sie sei ignoriert worden, ebenso ihre Tochter. „Ich hatte das Gefühl, die haben etwas gegen mich“, sagte sie der WZ.
Sie habe zu kalte Milch für ihre Tochter bekommen, die abgepackt gelieferte Milch sei in kleinere Flaschen umgefüllt worden: „Dann können doch Keime hineinkommen.“ Sie glaubt, dass das Pflaster auf ihrer OP-Wunde zu spät gewechselt wurde. Und die erste Vorsorgeuntersuchung (U1) sei zwar durchgeführt, aber nicht ins Vorsorge-Heft eingetragen worden.
Sie hat einen Tag nach der Geburt die Klinik verlassen, auf eigenen Wunsch. Danach gab es ein Gespräch mit der Klinik, das sie aber nicht befriedigt. Zwar habe die Klinik Fehler zugegeben, aber ihre Schilderung der schlechten Behandlung habe man nicht ernst genommen: „Ich stand als Lügnerin da.“
Das Helios-Klinikum räumt Fehler ein: Mütter und Babys sollten sich bei ihnen gut aufgehoben fühlen. „Richtig ist, dass die Kommunikation zwischen Patientin und Pflegepersonal aufgrund verschiedener Faktoren sehr problematisch war“, heißt es in einer Stellungnahme. „Wir haben intensiv mit den betreffenden Mitarbeitern gesprochen.“
Dass die U1 nicht dokumentiert wurde, sei „ein Dokumentations-Fehler von unserer Seite“, so die Klinik. Dafür hätten sie um Entschuldigung gebeten. Zur Milch heißt es, sie werde stets auf 37 Grad erwärmt. Die Mutter habe sich nie über kalte Milch beschwert. Milch dürfe für gesunde Babys auch portioniert werden. Einige Details könne man wegen der Schweigepflicht nicht kommentieren.
Die Klinik legt aber Wert darauf, dass der Fall nicht zu verallgemeinern sei: Weder im Beschwerde-Management noch bei der Patientenbefragung noch bei allgemeinen Rückmeldungen hätten sie Ähnliches gehört, sagt Klinik-Sprecher Jörn Grabert. Die allermeisten Frauen seien sehr zufrieden.