Sauberkeit Kaugummi-Wände für saubere City

Barmen. · Barmen übernimmt das Konzept aus der Elberfelder Innenstadt. Die erste Tafel wurde am Mittwoch auf dem Johannes-Rau-Platz aufgestellt.

Sidra (12) und Nessim (12) glauben, dass die sogenannten Gum-Walls helfen, die Städte sauberer zu machen.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Das Schild wirkt: Sofort gruppieren sich die Schüler um das Plakat und kleben voller Begeisterung ihre Kaugummis auf das Gesicht oder die Frisur der Blondine. Auch Barmen erhält jetzt Kaugummi-Wände. Die erste hat das ESW-Team am Mittwoch auf dem Johannes-Rau-Platz aufgestellt, weitere sollen in den nächsten Wochen folgen. Die Idee dahinter: Die munteren Plakate im Din A3-Format sollen Kaugummi-Spucker dazu animieren, die Reste in den Mülleimer statt auf den Boden zu spucken.

In Elberfeld hängen diese Tafeln schon seit dem Ende der Sommerferien. „Wir haben eine durchweg positive Resonanz – es gibt keinen Vandalismus und es kleben immer diverse Kaugummis darauf“, erklärt Carsten Melech, Leiter der Betriebsaufsicht des ESW. Sind reichlich Kaugummis zusammengekommen, tauschen seine Mitarbeiter die Wand einfach aus. Ob dadurch auch die Kaugummis auf dem Boden weniger geworden sind, kann er allerdings nicht sagen. Auch auf den Müllwagen der AWG sind die Plakate derzeit in groß zu sehen.

Realschule Hohenstein will das Konzept für den Schulhof

Drei Motive stehen zur Verfügung: einmal die blonde Dame mit der Sprechblase „Bleib sauber. Dein Kaugummi gehört in den Mülleimer!“, ein Superman, der findet „Echt super, wenn Dein Kaugummi im Mülleimer landet!“ und die Aufforderung „Kleb uns einen!“ über lauter rosa Mündern. Selbst bei dem Regenwetter am Mittwoch hafteten die Kaugummis problemlos an der Wand. Die ESW-Mitarbeiter laufen in den nächsten Tagen durch die Barmer Fußgängerzone und deren Nebenstraßen und suchen nach geeigneten Plätzen für die Gum-Boards: Immer über einem Mülleimer an einem vorhandenen Pfosten, etwa von Straßenschildern. „Oft kleben die Kaugummis vor Imbissbetrieben und Bäckereien“, hat Straßenhausmeister Paul Decker schon festgestellt. Solche Plätze nehmen die ESW-Mitarbeiter sich nun vor. Ob die Nutzer die Kaugummis dann auf das Plakat drücken oder in den Mülleimer werfen, sei egal – Hauptsache, sie spucken sie nicht auf den Boden.

„Man muss die Menschen dafür sensibilisieren, dass diese Kaugummis unangenehm sind“, sagt Oliver Alberts, Vorsitzender der ISG Barmen. Die Siebtklässler von der Realschule Hohenstein können sich schon vorstellen, warum viele Menschen ihre Kaugummis einfach auf den Boden spucken: „Weil sie keinen Bock haben, zum Mülleimer zu laufen“, glaubt Sven. „So ist das einfacher“, pflichtet ihm Chiara bei. „Und sie fühlen sich cool, wenn sie die auf den Boden spucken“, sagt Leon. „Das kostet die Stadt aber viel, das sauber zu machen“, erkennt Nessim.

Das Problem dabei: Mit Hochdruckreinigern können die ESW-Mitarbeiter nicht arbeiten, weil sie sonst die Fugen herausspülen würden. Also müssen sie mit viel Handarbeit die ganzen Kaugummis abkratzen. Zurück bleiben trotz aller Vorsicht helle Flecken. Da bald das neue Pflaster für die Barmer Fußgängerzone kommt, sollen vorher möglichst viele Kaugummi-Fans zur Raison gebracht werden.

Die Realschule Hohenstein möchte die neuen Klebwände auch auf dem Schulhof aufstellen. „Wir kennen diese Problematik sehr gut“, sagt Lehrerin Joanna vom Sondern. Um die Aufmerksamkeit der Schüler für das Thema zu gewinnen, veranstaltet die Schule nun einen kleinen Wettbewerb: Die Jugendlichen dürfen selbst Entwürfe für die Klebe-Plakate malen und zeichnen. Das Siegerbild wird dann vom ESW für die Schule realisiert.