Kein Geld mehr für Spielplätze
Rund 700 000 Euro stehen jährlich für mehr als 360 Spiel- und Bolzplätze zur Verfügung. Für 2017 sind die Mittel schon aufgebraucht.
Eine Schaukel, ein kleines Wipp-Tier und ein leerer Sandkasten: So zeigt sich der Spielplatz im Else-Lasker-Schüler-Park am Ostersbaum, nachdem im März der Kletterturm nebst Rutsche abgebaut worden ist: Er war in die Jahre gekommen „und nicht mehr verkehrssicher“, sagt Michael Kaiser, städtischer Abteilungsleiter Grünflächenunterhaltung. Eine Reparatur sei nicht wirtschaftlich, Ersatz ist zu teuer.
Zumindest in diesem Jahr. Denn sie sind aufgebraucht, die jährlichen 700 000 Euro für Reparatur, Unterhalt und Pflege der mehr als 360 Wuppertaler Spiel- und Bolzplätze.
Schon in den Vorjahren sei das Geld bereits zur Jahresmitte verplant gewesen, berichtet Kaiser, der mit seiner Kollegin Viola Wessler, Fachbereichsleiterin Jugend und Freizeit, jetzt den Lokalpolitikern der Bezirksvertretung Elberfeld mitteilte, dass die Sanierung des Ostersbaumer Spielplatzes zwar für 2018/2019 vorgesehen sei, eine kurzfristige Instandsetzung aber nicht möglich. Dafür gab es Kritik der BV, die sich spontan und einstimmig dem Vorschlag von CDU-Fraktionssprecher Joachim Knorr anschloss und der Stadtverwaltung nun 5000 Euro aus den sogenannten freien Mitteln zukommen lassen will. Mit diesem Geld werden üblicherweise örtliche Vereine, Projekte oder Stadtteilinitiativen unterstützt. In dem Fall sei es aber vertretbar, der Stadt das Geld zu geben, findet Bezirksbürgermeister Hans-Jürgen Vitenius (SPD): „Wir möchten ein Zeichen setzen für Kinder und Jugendliche in Elberfeld.“ Und Klaus Lüdemann von den Grünen ergänzt: „Die Stimmung war an dem Abend einfach so, dass wir spontan helfen wollten.“ Man erwarte aber, „dass ,unser’ Geld auch zur Instandsetzung von Elberfelder Spielplätzen verwendet wird“.
Michael Kaiser und seine Kollegin freut die Initiative der BV Elberfeld. Man werde noch in diesem Jahr eine geeignete Verwendung für die 5000 Euro finden. „Wir alle hier sind hochmotiviert“, sagt Viola Wessler, die sich beim Thema Spielplatzpflege gegen Kritik an der Stadtverwaltung wehrt: „Die Verwaltung ist nicht das Problem — der Haushalt ist das Problem.“
Sozialdezernent Stefan Kühn (SPD) verweist auf neue Spielplätze, die insbesondere im Wuppertaler Osten mit Unterstützung von Städtebauförderprogrammen wie „Soziale Stadt“ entstanden sind. Er räumt ein, dass 700 000 Euro für die Unterhaltung nicht ausreichen. Vorhandene Substanz damit auch nur ansatzweise zu erhalten, sei schwierig. Es gebe Spielflächen im Stadtgebiet, die geradezu abgeräumt wirkten: „Das ist schon ein Ausdruck kommunaler Armut.“
Zur Frage, ob und wie es künftig mehr Geld für die Instandsetzung und Pflege von Wuppertals Spielplätzen geben kann, erwartet Kühn im Zusammenhang mit den anstehenden Haushaltsberatungen „intensive Gespräche“.
„Ich will gar nicht bestreiten, dass 700 000 Euro zu wenig sind“, sagt Stadtkämmerer Johannes Slawig (CDU) im Gespräch mit der WZ: „Doch wenn man mehr Geld will, muss man in den Haushaltsberatungen einen Finanzierungsvorschlag machen.“
Es müsse vom Land noch mehr Unterstützung geben, findet nicht nur Klaus Lüdemann. Der Grünen-Politiker hätte aber auch einen ganz praktischen Vorschlag zur Gegenfinanzierung: mehr Parkgebühren.
„Wir fordern seit Jahr und Tag die Erhöhung der Einnahmen aus der Parkraumbewirtschaftung. Ich verstehe nicht, warum man in vielen Städten bis 20 Uhr kostenpflichtig parkt und in Wuppertal nur bis 18 Uhr.“