Einweihung Kinder erobern das neue Kulturcafé
Barmen. · Seit Juni gibt es das Angebot an der Schuchardstraße. Jetzt wurde die Einweihung gefeiert.
Es klingt beinahe wie ein avantgardistisches Musikstück: Viele kleine Hämmer schlagen Nägel in Bretter. Man hört das Klimpern schon, wenn man in die Schuchardstraße einbiegt. Vor dem KulturKinder-Café, wo all die bunten Luftballons hängen, sitzen Kinder an Tischen. Sie basteln Fadenbilder, kneten Salzteig, bauen aus Pappbecher, Schnur und Kugel ein Fanggerät. Drinnen hingegen sind die Erwachsenen heute deutlich in der Mehrheit. Das Café hat zwar schon im Juni seine Arbeit aufgenommen. Aber nun wird es offiziell eröffnet.
Bezirksbürgermeister Hans-Hermann Lücke, der die Schirmherrschaft übernommen hat, zeigt sich sichtlich angetan. Da gibt es das deckenhohe Bücherregal mit riesiger runder integrierter Kuschelzone. An Wäscheleinen sind Fotos bisheriger Aktivitäten geklammert. An einer Wand hängen Gemälde, die von Kindern im Café geschaffen wurden. Es duftet nach frisch gebackenen Waffeln. Man kann von den Keksen auf den Tischen naschen. Und in der vorderen Ecke steht die große rote Kulturkiste mit ihren Beschlägen. Sie stand Pate für das Café-Logo. „Und mit ihr fing eigentlich alles an“, sagt Anja Gräve vom Haus der Jugend Barmen. Sie ist die Einrichtungsleiterin des Cafés. „Da ist Werkzeug und Material drin.“ Und unter dem Titel „Kultur aus der Kiste“ solle die Kulturarbeit des Haus der Jugend stehen, so Viola Wessler, Fachbereichsleiterin des Ressorts Jugend und Freizeit. Sie spricht von einem Dreiklang der Arbeit im Haus, im Café und auf der Straße.
Insgesamt hat sich das Angebot noch nicht herumgesprochen
„Danke für Ihr Engagement“, sagt Lücke in seiner Eröffnungsrede. Und wünscht dem Café, dass es sich zu einem Ort entwickele, an dem sich Kinder in der Innenstadt orientieren können. „Ich wünsche Ihnen die Geduld, die man dazu braucht. Möge es ein Erfolg werden, für uns alle.“
Wie ist es denn bisher angenommen worden? „Ach naja, da ist schon noch Luft nach oben“, sagt Anja Gräve. Fünf bis acht Kinder seien bisher pro Tag der Durchschnitt. Das seien Kinder, die solo unterwegs seien, und Kinder, die mit ihren Eltern vorbeischauen. „Die Eltern informieren sich dann über das Angebot.“ Es gebe Kinder, die an verschiedenen Tagen immer wieder reinkommen. Und Kinder, die wegen der speziellen Tagesangebote kämen. Montags und donnerstags führt das Haus der Jugend Regie. „Kleine Talwerker“ steht über den Montagen. Die Donnerstage gehören den Umweltforschern. Wenn dienstags die Wörter-Tanz-Werkstatt dran ist und mittwochs die Kreativwerkstatt, dann werden die Kooperationspartner des Cafés, Stadtbücherei und der Krass e.V., aktiv.
Ins Café an der Schuchardstraße 30 können Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren kommen. Sie müssen sich nicht anmelden. Und kosten tun die Angebote auch nichts. Mitfinanziert wird das Projekt übrigens durch eine Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
Nach den Reden nutzt man den Rahmen, um die Gewinner des Luftballon-Wettbewerbs von der langen Tafel zum Stadtjubiläum zu verkünden. Der am weitesten gereiste Ballon hat es immerhin bis Dortmund geschafft. Und dann zeigen Café-Kinder, was sie mit der Tanzpädagogin Marie Luise Barkhoff schon auf die Beine gestellt haben. Und zwar auf der kleinen Bühne gegenüber des Eingangs. Anja Gräve zur Kulturarbeit des Cafés: „Es kommen nicht so die Kinder, die von Haus aus schon einen vollen Wochenplan mit Sport- und Musikterminen haben.“ Sie will auch die anderen Kinder erreichen und zeigen, dass Kultur was tolles ist, was einen riesen Spaß machen kann.