Kinder-Tafel will wachsen — für drei Millionen Euro

Neubau an der Roßkamper Straße soll durch Spenden finanziert werden. Die Bethe-Stiftung übernimmt bis zu 25.000 Euro — und will Spenden verdoppeln.

Vohwinkel. Es ist eine kühne, wenn nicht sogar tollkühne Vision. Die Vohwinkeler Kinder-Tafel platzt derzeit aus allen Nähten und möchte daher auf dem Gelände eines ehemaligen chinesischen Restaurants an der Roßkamper Straße ein großzügiges Haus für rund 100 kleine Gäste errichten. Die Gesamtkosten für das Großprojekt belaufen sich auf rund drei Millionen Euro.

Das Geld soll durch Spenden aufgebracht werden. Die Finanzierung ist im Moment allerdings völlig unklar. Immerhin soll durch die Unterstützung der Bethe-Stiftung möglichst bis Ende des Jahres der Abriss des maroden jetzigen Gebäudes ermöglicht werden (siehe Kasten). Wie es danach weiter geht, ist offen.

„Die Idee ist zugegebenermaßen etwas verrückt“, sagt Udo Schemann, Vorsitzender des Trägervereins Kinder-Tisch Vohwinkel. Allerdings habe man auch die rasante Entwicklung in den vergangenen zweieinhalb Jahren seit Gründung der Kinder-Tafel im Stadtteil nicht für möglich gehalten, sagt er. In den Räumlichkeiten der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde an der Mackensenstraße erhalten mittlerweile bis zu 45 Kinder täglich ein gesundes Mittagessen sowie Betreuungsangebote wie Hausaufgabenhilfe — Tendenz stark steigend. „Wir wollen niemanden abweisen und müssen daher langfristig einen zweiten Standort aufbauen“, sagt Schemann.

In den Kauf des neuen Geländes hat die Gemeinde bereits 200 000 Euro investiert. Zudem müssen mittelfristig die jetzigen Räume umgebaut werden, damit der Andrang bewältigt werden kann. „Das ist natürlich keine leichte Aufgabe“, sagt Michael Heinze, der bei der Kinder-Tafel für die Organisation zuständig ist. Um das immense tägliche Pensum bewältigen zu können, arbeiten knapp 50 freiwillige Helfer mit. Dafür gab es bei der Vorstellung der neuen Pläne von der Politik großes Lob, etwa von Bürgermeisterin Silvia Kaut (CDU/CDB) und Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann (SPD).

Doch die Expansionspläne der Kinder-Tafel stoßen auch auf Kritik. Die Vohwinkeler Grünen, die Diakonie Wuppertal und die Evangelische Kirchengemeinde im Stadtteil halten den Bau eines dreigeschossigen Gebäudes mit 1500 Quadratmetern Nutzfläche in direkter Nähe zweier bestehender Jugendzentren für wenig sinnvoll. Ihrer Meinung nach wäre das Geld in personellen Betreuungsangeboten sinnvoller angelegt.

„Wir wollen den Kindern die bestmöglichen Rahmenbedingungen geben und haben in diesem Bereich für unser Vorhaben keine passenden Räumlichkeiten gefunden“, sagt Udo Schemann. Nach seiner Aussage bemüht sich die Kinder-Tafel um einen konstruktiven Austausch mit allen sozialen Trägern.