Wuppertaler Kultur Kirchenmusiker Matthias Lotzmann tritt beim „Kleinen Concert“ auf: „Ich habe noch nie ein so wunderbares Instrument gespielt“

Wuppertal · Mit einer wohlklingenden Triosonate von Johann Joachim Quantz begann das gut besuchte Kammerkonzert.

Gudrun Knop, Karin Leister, Anne Habermann und Matthias Lotzmann spielten im Rahmen der Bach-Tage.

Foto: JA/Andreas Fischer

Der komponierende König Friedrich II. und der Komponist Johann Sebastian Bach trafen sich 1747 in Potsdam. An diese Begegnung knüpfte das „Kleine Concert“ an, das im Rahmen der Barmer Bach-Tage in der Unterbarmer Hauptkirche stattfand. Auf historisch nachgebauten Instrumenten präsentierten Gudrun Knop (Flauto traverso), Karin Leister (Violine) und Anne Habermann (Violoncello) feinste Kammermusik, wie sie im Potsdamer Schloss Sanssouci gespielt worden sein könnte. Die „Kleinen Concerte“ fanden jedoch in Leipzig statt, denn dort im Café Zimmermann führte Johann Sebastian Bach seine weltlichen Kompositionen auf.

300 Jahre später spielte Matthias Lotzmann diese Musik auf einem erstklassigen zweimanualigen Cembalo, das Volker Platte in seiner Werkstatt in Remscheid-Lennep vor kurzem fertiggestellt hat. Das Original dieses Cembalos, erbaut von Michael Mietke (Berlin, um 1700), befindet sich im Schloss Charlottenburg in Berlin. „Ich habe noch nie ein so wunderbares Instrument gespielt“, lobte der erfahrene Kirchenmusiker Lotzmann das „famose Cembalo“.

Mit einer wohlklingenden Triosonate von Johann Joachim Quantz (1697-1773) begann das gut besuchte Kammerkonzert. Der Flötist und Komponist wurde vor allem als Flötenlehrer des preußischen Königs bekannt. Dass Friedrich II.(1712-1786) auch komponieren konnte, zeigte dessen Sonate für Flauto traverso und Cembalo in h-moll. In der eleganten Musik waren auch melancholische Anklänge zu hören.

Bei der anspruchsvollen Sonate für Flauto traverso und obligates Cembalo von Johann Sebastian Bach (1685-1750) meisterten Flötistin Gudrun Knop und Matthias Lotzmann die komplexen musikalischen Strukturen und begeisterten das Publikum so sehr mit ihrem virtuosen Spiel, dass es schon nach dem ersten Satz kräftig applaudierte. Ganz anders klang die Triosonate A-Dur von Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788). J.S. Bachs zweitältester Sohn arbeitete als Musiker am Hof des preußischen Königs und obwohl der Vater sein einziger Lehrer war, klingen seine Werke viel expressiver und moderner. In der melodisch reichen, hervorragend interpretierten Triosonate wurde bereits der Übergang vom Barock zur Klassik hörbar.

Der lichtdurchflutete Kirchenraum der Unterbarmer Hauptkirche bot dem erlesenen Kammerkonzert eine wohltuende Atmosphäre, die auch dem Titel der diesjährigen Barmer Bach-Tage „Sanssouci“ gerecht wurde.

Mit einem musikalischen Kleinod endete der Kammermusikabend. Johann Sebastian Bachs Triosonate c-moll, die der Komponist in seinem „Musikalischen Opfer“ dem preußischen König gewidmet hatte, wurde zu einer wunderschönen, virtuosen Abendmusik mit emotionaler Strahlkraft.