Kita Deckershäuschen ist für den Kitapreis nominiert

Die Einrichtung schaffte es unter die ersten 30. Im Mai 2018 wird die „Kita des Jahres“ gekürt.

Foto: Anna Schwartz

„Warum nicht?“, fragten sich Katharina Kintzel, Leiterin der Städtischen Kita Am Deckershäuschen, und ihre Stellvertreterin Gülname Mosrati. Sie hatten von der erstmaligen Ausschreibung eines deutschen Kitapreises gehört und überlegten, ob sie sich bewerben sollten. Weil sie überzeugt waren, dass sie gute Arbeit leisten, schickten sie ihre Unterlagen ein. Und freuten sich riesig, als die Nachricht kam, dass sie zu den 30 Nominierten gehören, die aus 1400 Bewerbungen ausgesucht wurden.

Wer das 1995 erbaute Gebäude am Uellendahl betritt, steht sofort mittendrin — in einer großen Spielfläche. Denn der riesige Flur ist eigentlich ein zusätzlicher Raum, in dem die Kinder viel Platz zum Spielen, Laufen und Verkleiden haben. Und in dem nach ihren eigenen Wünschen Zutaten für Rollenspiele auf unternehmungslustige Kinder warten.

Die Wünsche der Kinder spielen eine wichtige Rolle in der Einrichtung. Damit die zu ihrem Recht kommen, fallen viele Entscheidungen demokratisch. Gerade wurde wieder ein Kinderparlament gewählt: Zwei Kinder pro Gruppe vertreten die Wünsche der übrigen Gruppenkinder. Sie diskutieren Ideen und Vorschläge, die schließlich auch von der Kinderkonferenz — einer Versammlung aller Kinder und der Mitarbeiter — beschlossen werden. „Das funktioniert gut!“, versichert Gülname Mosrati.

Auf diese Weise haben die Kinder zum Beispiel ein Häuschen für Rollenspiele auf ihrem Außengelände erhalten. Und Regeln für das Spiel im Flur zur Mittagszeit festgelegt: Nur zwei Kinder pro Gruppe und keine „Klackerschuhe“, damit die Kleinen schlafen können. Die Kinder akzeptierten die Mehrheitsentscheidungen, hielten sich sogar untereinander zur Einhaltung an.

Auch im Tagesablauf dürfen die derzeit 87 Kinder viel selbst entscheiden. In der teiloffenen Einrichtung gehören sie zwar zu vier festen Gruppen, dürfen aber auch im Kreativraum basteln, im Snouzelenraum ausruhen, im Bewegungsraum toben, in der Bibliothek in Bilderbüchern blättern oder im Bauraum Bauklötze türmen. In Themenräumen finden sie unter anderem Material zum Musizieren oder Basteln.

Ein weiterer Schwerpunkt der Kita ist das Zusammenleben der unterschiedlichen Kulturen. „Uns besuchen Kinder, deren Familien aus 24 Nationen kommen“, erklärt Gülname Mosrati. Sie singen in verschiedenen Sprachen. Einige Kolleginnen können Kindern türkischer, polnischer und russischer Eltern die ersten Schritte in der deutschen Sprache erleichtern, Bei der Verständigung mit den Eltern helfen zudem englische Sprachkenntnisse. Zur Förderung der Deutschkenntnisse wird viel gesprochen, vorgelesen — einmal wöchentlich kommt zudem ein Lesepate - und es gibt Sprachspiele.

Als Familienzentrum vermittelt die Kita den Eltern Hilfe und Unterstützung in vielen Bereichen, arbeitet mit anderen Einrichtungen zusammen. Einmal im Monat kommt eine Erziehungsberatung in die Einrichtung.

Jetzt müssen die Kita-Mitarbeiter das eingereichte Konzept weiter ausarbeiten. Wenn das überzeugt, kommen Jury-Mitarbeiter und machen sich selbst ein Bild von der Einrichtung. Wenn sie dann überzeugt sind, könnte die Kita Am Deckershäuschen zu den fünf Preisträgern gehören und als erstplatzierte „Kita des Jahres“ sogar 25 000 Euro Euro gewinnen. „Aber auch wenn wir nicht gewinnen, ist schon die Nominierung toll“, sagt Gülname Mosrati. „Auch weil wir von außen ein Feedback bekommen, was wir noch verbessern können.“