Kitas erhalten 8,7 Millionen Euro
Das Land will mit einer zusätzlichen Geldspritze den Trägern helfen, die seit Jahren über mangelnde Finanzierung klagen.
Wuppertal. Für Wuppertaler Kitas gibt es zusätzliches Geld: Das Land hat angekündigt, für die Kitajahre 2017/18 und 2018/19 insgesamt 500 Millionen Euro an die Kommunen zu geben. Davon werden in Wuppertal 8,7 Millionen ankommen. Die Summe soll die Zeit überbrücken, bis das Kinderbildungsgesetz (Kibiz) novelliert ist.
Schon seit Jahren wird beklagt, dass die Finanzierung für Kitas nicht ausreicht. Das Land unterstützt die Einrichtungen bisher mit einer Pauschale pro Kind. Damit sind große mit vielen Kindern wirtschaftlich besser gestellt als kleine Einrichtungen. Zudem hat sich die Pauschale in den vergangenen Jahren jeweils nur um wenige Prozent erhöht, was die Kostensteigerungen bei Personal und Sachkosten aber nicht ausglich. Die Folge: Die Träger mussten mehr eigenes Geld zuschießen, bei manchen ging das an die Existenz. Vor allem die Diakonie hatte im Rahmen der Plakat-Kampagne „Kitastrophal“ auf das Problem aufmerksam gemacht.
Marcel Hafke, Wuppertaler Landtagsabgeordneter der FDP, erklärte, man gehe davon aus, dass in NRW zuletzt 1,5 Milliarden Euro pro Jahr für eine auskömmliche Finanzierung fehlten. Das will die neue CDU/FDP-Landesregierung ändern und in zwei Jahren ein neues Kinderbildungsgesetz vorlegen. Bis dahin soll das „Rettungspaket“ helfen.
„Nach unserer Rechnung sind das für Wuppertal 8,7 Millionen Euro“, erklärt Sozialdezernent Stefan Kühn. „Für Kitas freier Träger etwa 5,2 Millionen, für die städtischen Kitas rund 3,5 Millionen Euro.“ Die Träger dürften das Geld auch frei verwenden — für mehr Betreuungsstunden, zum Verlustausgleich oder für dringend benötigte Reparaturen. Doch das könne nur ein erster Schritt sein - dringend nötig sei die Gesetzesnovellierung.
„Das hilft auf jeden Fall“, freut sich Thomas Bartsch, Geschäftsführer der Diakonie Wuppertal Evangelische Kindertagesstätten gGmbH, über das Landesgeld. Die Diakonie betreibt in Wuppertal 25 Einrichtungen mit 1200 Plätzen. Vor allem „das Tempo freut uns sehr. Dickes Lob an die, die das durchgesetzt haben.“ Offen ist noch, ob die zuletzt versprochene Hilfe der Stadt — der einmalige Zuschuss in Höhe von 533 000 Euro an die Diakonie — mit der Förderung verrechnet wird.
Thomas Bartsch ist sich sicher, dass die Einrichtungen das zusätzliche Geld sofort spüren, zum Beispiel werde die Gefahr von Notbetrieb bei Personalausfällen geringer. Denn derzeit gebe es keinen Springerpool von Ersatzkräften. „Wir werden das Geld in die Qualität stecken“, so Bartsch. Dazu gehörten Fortbildungen für die Mitarbeiter.
Lutz Middelberg, Kreisgruppen-Geschäftsführer des Verbands Der Paritätische, der rund 50 Elterninitiativen, gemeinnützige GmbHs und Vereine als Kita-Träger unterstützt, lobt ebenfalls, wie schnell die neue Landesregierung das Thema angeht: „Diese Liquiditätsspritze ist schon spürbar mehr Geld. Das ist ein positives Signal.“
Er setzt aber ebenfalls auf das neue Gesetz. Das müsse zu höheren Zuschüssen führen, die dynamisch an die Tarifsteigerungen angepasst werden. In den letzten Jahren habe die Finanzierungslücke nur ausgeglichen werden können, indem Mitarbeiter auf Sonderzahlungen verzichteten und Reparaturen aufgeschoben wurden.
Middelberg plädiert vor allem dafür, den Trägeranteil bei der Kinderbetreuung abzuschaffen: „Das ist eine gesellschaftliche Aufgabe.“