Kitas: Kirchen und andere Träger fordern Entscheidung
Wenn die Stadt Trägeranteile übernimmt, könnten mehr Kitas entstehen.
Wuppertal. Die Kinderbetreuung muss ausgebaut werden, darüber sind sich alle einig: Stadt, Kirchen und andere Träger. Doch auf dem Weg dahin gibt es aktuell eine Hängepartie: Zum Angebot der freien Träger, weitere Kitas zu übernehmen, wenn die Stadt den Trägeranteil zahlt, hat die Stadt noch nicht entschieden — zum Ärger der anderen Seite.
„So kann man die Träger nicht hinhalten“, sagt Diakoniedirektor Christoph Humburg, „Wir glauben, dass das ein gutes Angebot ist“, betont Caritasdirektor Martin Hamburger. Auch Lutz Middelberg, Kreisgruppengeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, drängt darauf, dass die Stadt das Angebot annimmt.
Caritas, Diakonie, Awo, Paritätischer Wohlfahrtsverband, Rotes Kreuz und Jüdischer Wohlfahrtsverband hatten im April 2015 angeboten, beim Ausbau der Kitaplätze zu helfen — wenn die Stadt jeweils den Trägeranteil übernimmt (siehe Kasten). Insgesamt acht Kitas könnten nach diesem Modell arbeiten, sagt Martin Hamburger.
Die Stadt hat über das Angebot bisher nicht entschieden Sozialdezernent Stefan Kühn (SPD) hat sich dafür ausgesprochen, Kämmerer Johannes Slawig (CDU) ist dagegen, hat unter anderem rechtliche Bedenken. Darüber schütteln die freien Trägern den Kopf, nennen die Städte Solingen, Essen und Bochum, wo Kitas nach diesem Modell finanziert werden.
Lutz Middelberg vom Paritätischen Wohlfahrtsverband weist darauf hin, dass die Träger ohnehin mit Geldproblemen kämpfen. Denn bei der Finanzierung für Kitas war laut Gesetz bisher nur eine jährliche Steigerung von 1,5 Prozent vorgesehen — das reiche lange nicht, um allein die Gehaltssteigerungen aufzufangen. Deshalb steckten Träger immer mehr Geld in eine Kita als ihren offiziellen Trägeranteil.
Auch eine aktuelle Nachbesserung auf eine jährliche Steigerung von drei Prozent bis 2018 sei noch zuwenig. Durch die steigenden Kosten gerieten Träger unter Druck, einige hätten Einrichtungen geschlossen. Hamburger und Humburg bestätigen das. Und befürchten, dass die Kita-Landschaft einseitiger wird. Der Anteil städtischer Einrichtungen in der Stadt werde immer größer.
Die freien Träger fordern eine Entscheidung. Martin Hamburger beklagt: „Es gibt den Vorschlag seit April 2015. Zig Einrichtungen werden gebaut. Aber keiner redet mit uns.“ Christoph Humburg macht deutlich: „Wir haben Verständnis, dass es Beratungsbedarf gibt — aber nicht über ein Jahr lang.“
Kämmerer Johannes Slawig stellt klar: „Letztendlich muss die Politik entscheiden.“ In den Fraktionen gebe es entsprechende Gespräche. „Es gibt den Antrag im Jugendhilfeausschuss. Über den muss entschieden werden.“