Konzert Klosterkirche Wuppertal-Beyenburg: Ein ganzer Tag für eine Orgel

Wuppertal · In der Kirche St. Maria Magdalena kam die wunderschöne alte Orgel zur Geltung.

 Burkhard Huhn vom Förderverein zum Erhalt des Klosters Beyenburg gab eine Einführung.

Burkhard Huhn vom Förderverein zum Erhalt des Klosters Beyenburg gab eine Einführung.

Foto: Michael Mutzberg

In der Klosterkirche St. Maria Magdalena drehte sich einen Tag lang alles um die wunderschöne alte Orgel. In einem abwechslungsreichen Programm stellten sechs Organisten und zwei Organistinnen die vielfältigen Möglichkeiten der Orgel vor.

Den Auftakt machte der evangelische Kreiskantor Jens-Peter Enk. Zum Thema „Orgel für Alte Musik“ zeigte er mit vier Werken von Dietrich Buxtehude (um 1637 bis 1707), wie Musik zu der Zeit klang, in der ein unbekannter Meister die Orgel in Beyenburg erbaute. Im Anschluss stellte Enk auf der Empore interessierten Besuchern das „Wunderwerk Orgel“ vor und gab Einblicke in ihr Inneres. „Diese Orgel ist in ihrem Klang und in ihrem wunderschönen Äußeren ein einzigartiges und wertvolles Dokument ihrer Zeit und muss unbedingt erhalten werden“, erklärte Enk.

Orgel soll nach über 50 Jahren renoviert werden

Der Erhalt der Orgel ist außerdem der Anlass für die Konzertreihe, die mit dem Orgeltag startete.   Das 1693 erbaute Instrument wurde 1970 in Technik und Disposition von der Firma Seifert umfassend restauriert. Nach mehr als 50 Jahren steht nun die dringend notwendige Renovierung an. Deshalb konzipierten die Kirchenmusiker Sebastian Söder und Ursula van Eimern sowie Burkhard Huhn vom Förderverein zum Erhalt des Klosters Beyenburg den Orgeltag mit acht unterschiedlichen Themenkonzerten und vielen weiteren Angeboten rund um das Instrument.

Zum Thema „Orgel für Improvisation“ stellte Sebastian Söder zahlreiche Facetten der Orgel vor. Auf der Basis österlicher Choräle ließ er einen feierlichen Einzug, eine andächtige Pastorale, eine träumerische Meditation und einen kraftvollen Marsch erklingen. Zum Programmpunkt „Orgel für Bach“ stellte Söder, der als Kantor der Gemeinde mit der Orgel bestens vertraut ist, den warmen, grundtönigen Klang der Orgel heraus. Mit der Passacaglia in c-moll, BWV 582 von Johann Sebastian Bach (1685 bis 1750) ließ er das Instrument fröhliche Barockmusik „singen“, und zeigte, dass es sich auch nach vielen Jahren durch eine  klare Präsenz und eine große Brillanz auszeichnet.

Wolfgang Kläsener, Organist und früherer Leiter der Kantorei Barmen Gemarke, war aus Essen angereist, um mit dem „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saens (1835 bis 1921) ganz andere Orgelklänge vorzustellen. Der majestätische Löwe, ein wilder Esel und das „Ballett der Schildkröten“ erklangen im Kirchenraum. Klosterbruder Dirk Wasserfuhr sprach dazu launige Reime und die Orgel machte „Frau Elefant im rosa Tutu“ ebenso deutlich hörbar, wie kleine bunte Flossenschwimmer im Aquarium. Sogar Fossilien wurden heiter-beschwingte Töne abgelauscht. Es folgte ein traurig-schöner Schwanengesang und zum Finale bereitete ein extrem schnelles Lied aller Tiere erwachsenen und jungen Zuhörern viel Spaß und großen Kunstgenuss.

Gleich von Beginn an waren die Konzerte gut besucht, am Nachmittag erfreuten sich viele Besucher an dem abwechslungsreichen Programm, bei dem auch die Themen „Orgel für Kinder“, „Orgel für Gebet“ und „Orgel für Tanz“ präsentiert wurden.  

Für die Renovierung der Orgel sind mindestens 120 000 Euro erforderlich. Zur Finanzierung muss die katholische Kirchengemeinde 60 000 Euro selbst aufbringen und ist deshalb auf eine große Spendensumme angewiesen. Nur dann kann das 1693 erbaute Instrument dauerhaft bewahrt werden und es seine Attraktivität für Gottesdienste und das Konzertleben behalten, das weit über Beyenburg hinaus bekannt und beliebt ist.

Bis September 2022 sind bereits weitere fünf Konzerte zu Gunsten der Orgel geplant. Der Eintritt ist kostenlos. Um Spenden für die Renovierung wird gebeten.