"Kolpings Traum": Opernhaus als Schauplatz eines Musicals
Adolph Kolpings 200. Geburtstag ist Anlass für ein Musical, das im August 2013 in Barmen gastiert.
Wuppertal. Ein echter Kuss, der, sollte er mal misslingen, durchaus Fäden von Speichel ziehen kann. Es will auf den ersten Blick nicht einleuchten, dass ein Kirchenmann den Stoff für ein Musical liefern soll und dass in solchem Rahmen auf der Bühne noch Zärtlichkeiten ausgetauscht werden. Mit „Kolpings Traum“ wagt es die Produktionsgesellschaft Spotlight dennoch, sich über Konventionen hinwegzusetzen. Zu sehen ist das Musical ab dem 15. August 2013 im Opernhaus.
Adolph Kolping, gespielt und gesungen von Maximilian Mann, wird freilich nicht selbst Mund anlegen, sondern überlässt diese prickelnde Seite des Lebens seinem Freund Karl (Dennis Henschel). Der ist eine fiktive Gestalt, erdacht von Autor und Regisseur Christoph Jilo.
Er habe Kolpings Wirken ein erfundenes Gerüst beigegeben, um die Dramatik der Zeit zu verdeutlichen, sagt Jilo. Karl ist deshalb ein fahrender Handwerksgeselle, der den Schwenk zur Fabrikarbeit nimmt, dort scheitert und zum Trinker wird. „Ein armseliger Säufer und Versager“, so besingt er weinerlich sich selbst, um hernach mit seiner Frau Susanne (Sabrina Weckerlin) zu schmusen.
Schon 2009 habe er die Idee zu „Kolpings Traum“ gehabt, erzählt Produzent Peter Scholz. Unterwegs seien viele Hürden zu nehmen gewesen.
Die Premiere wird am 2. August in Fulda, dem Sitz der Firma, stattfinden. Wuppertals Opernhaus ist dann zwischen dem 15. August und dem 1. September Schauplatz weiterer Aufführungen. Die Stadt hat es sich verdient, denn Elberfeld war sozusagen Sprungbrett für den Traum des echten Kolpings.
Im April 1845 trat Kolping seine Stelle als Kaplan an St. Laurentius in Elberfeld an und leitete dort gemeinsam mit Johann Gregor Breuer den ersten Gesellenverein. 1849 wechselte er nach Köln, um von dort aus seine in Wuppertal erlernte Mission in die Welt zu tragen. Die starke Präsenz des heutigen Kolpingwerks in Deutschland liefert ein Argument dafür, Kolping 2013 anlässlich seines 200. Geburtstages zum Thema eines Musicals zu machen. Tatsächlich werben die vielen Kolpingsfamilien des Landes schon seit Monaten bei ihren Mitgliedern für die Aufführungen in Fulda und Wuppertal. Schon jetzt seien die Vorstellungen im Opernhaus zu zwei Dritteln ausgebucht, sagt Scholz.
Matthias Haschke, Geschäftsführer beim Wuppertal Marketing, bestätigt das Interesse auswärtiger Gäste. Über Wuppertal Touristik seien bereits etwa 800 Übernachtungen zu den Aufführungsterminen gebucht worden. Doch auch für Wuppertaler dürfte das Musical Neuland sein, denn vielen ist die Bedeutung der Stadt für Kolpings Werk nicht bekannt.