Kommentar Dieses Fasten fordert alle

Wuppertal · Unser Autor Daniel Neukirchen findet: Wenn einerseits Geschäfte und Schulen schließen, ist es nicht zu vertreten, wenn sich in der Innenstadt noch immer größere Personengruppen mit einem Eis in der Hand treffen.

WZ-Redakteur Daniel Neukirchen

Foto: Schwartz, Anna (as)

Eine Frau mit Schutzhandschuhen schleckt ein Eis aus der Waffel. Gestern gesehen. Dieses Bild beschreibt die aktuelle Situation vielleicht am besten: Manche Menschen leben den Ausnahmezustand, während andere den Frühling willkommen heißen. Und manche tun eben beides. Doch keiner darf vergessen: Aktuell steht Deutschland still. Wirtschaftlich, kulturell, gesellschaftlich. Diese nie dagewesenen Einschnitte haben nur ein Ziel: Die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, damit nicht das Gesundheitssystem unter einer Flut von Neuerkrankungen kollabiert.

Unzählige Wuppertaler haben nicht zwangsweise ihre Arbeit eingestellt, damit das Leben vor der Eisdiele pulsiert. Jeder einzelne ist gefragt. Wenn sich die Menschen nun disziplinieren und zu Hause bleiben, geht die Krise schneller vorbei. Die 1,50 Meter Abstand sind kein Scherz, sondern eine ernsthafte Sicherheitsvorkehrung. Doch dass diese Regeln von vielen nicht ernst genommen werden, sieht man noch immer in der Innenstadt.

Gestern war mehrfach der Unmut darüber zu hören, dass kein Café geöffnet hat. Das macht deutlich: Einige Menschen leben weiter wie vor zwei Wochen. Gut so, denken sich sicher manche. Doch wem das normale gesellschaftliche Leben wirklich am Herzen liegt, der muss jetzt Verzicht üben. Das ist ein ganz großes Fasten. Und es gibt keine Garantie dafür, dass Ostern alles vorbei ist. Ob wir einen normalen Sommer erleben werden, entscheidet sich jetzt.