Wuppertal Krankenhäuser rüsten sich für das Coronavirus

Wuppertal · Die ersten Verdachtsfälle erwiesen sich als negativ. Die Stadt und die Krankenhäuser erklären, gut auf das Coronavirus vorbereitet zu sein.

Tests werden in Wuppertal nicht im Auto, sondern im Krankenhaus oder in Arztpraxen vorgenommen.

Foto: dpa/Terje Bendiksby

Dass sich der Wuppertaler Italienrückkehrer nicht mit dem Coronavirus infiziert hat, ergab ein Test am Montag. Sozial- und Gesundheitsdezernent Stefan Kühn stellte fest, dieser und der Fall der Studentin zeigten, dass Wuppertals Krisenmanagement funktioniere.

Im Falle der infizierten Studentin, die aus dem Kreis Heinsberg wegen einer Klausur in Wuppertal war, sind alle Kontaktpersonen kontaktiert worden. Nach Angaben von Stadtsprecherin Martina Eckermann wurden sie per Telefon informiert und aufgefordert, zu Hause zu bleiben. Zusätzlich erhielten sie eine schriftliche Anweisung. Da die Klausur bereits Mitte Februar geschrieben wurde, sei die Quarantäne nur noch für das Wochenende nötig gewesen.

Stefan Kühn verteidigte die Quarantäne für die Familie des Italienrückkehrers, die Schüler der Lebensgefährtin und die Kita eines der Kinder. Es sei sicher unangenehm, Menschen in Quarantäne zu schicken, aber besser, als später zu weiteren Maßnahmen greifen zu müssen: „Wenn wir das nicht getan hätten und jemand sich angesteckt hätte, hätte es Vorwürfe gegeben.“

In das Krisenmanagement der Stadt eingebunden sind die Krankenhäuser der Stadt. Das Gesundheitsamt hatte vor einer Woche der WZ gesagt, es könnten sofort 75 Quarantäne-Plätze und geschultes Personal für die spezielle intensive medizinische Betreuung zur Verfügung stehen. Weitere Kapazitäten in Quarantänestationen könnten bei Bedarf geschaffen werden.

Der Helios-Konzern erklärt auf seiner Internetseite, dass in seinen Häusern Pandemiepläne existieren. Zudem habe das Unternehmen eine Task-Force eingerichtet, „die die aktuelle Lage regelmäßig einschätzt und bei Bedarf zügig handelt.“

Bei Bedarf können Operationen verschoben werden

Beim Agaplesion Bethesda Krankenhaus betont Sprecherin Maren Esser, dass das Haus Teil des Notfallkonzepts der Stadt ist: „Hier greifen bei uns etablierte Prozesse, die bereits im Kontext der Sars-Epidemie 2002/2003 ihre Anwendung fanden und seitdem stetig weiterentwickelt und aktualisiert wurden.“ Das Bethesda-Krankenhaus halte auf der Intensivstation acht Isolations-Betten verschiedener Stufen nach dem Notfallkonzept vor. Darüber hinaus könnten bei Bedarf weitere Isolierzimmer für solche Patienten zur Verfügung gestellt werden, die nicht beatmet werden müssen.

Maren Esser betont: „Wir sind als Krankenhaus grundsätzlich gut auf die Behandlung von Patienten mit schweren und schwersten Atemwegsinfekten vorbereitet.“ Bei einer Häufung von Covid-19-Erkrankungen sei das vorsorgliche Verschieben von Operationen nicht ausgeschlossen. Sie weist darauf hin, dass das qualifizierte Personal generell im Umgang mit infektiösen Erkrankungen geschult ist, zudem seien die Mitarbeiter noch einmal auf das richtige Verhalten in der aktuellen Situation hingewiesen worden.

Auch Helios-Sprecherin Marie Weidauer sagt, die Mitarbeiter seien „sehr routiniert in der Versorgung von zu isolierenden Patienten, da dies im Klinik-Alltag häufig vorkommt.“ Zusätzlich habe eine Informationsveranstaltung zum aktuellen Stand für alle Mitarbeiter stattgefunden. Sie erklärt auch: „Das Klinikum ist bei indikationsgerechtem Einsatz aktuell gut mit den notwendigen Schutzmaterialien ausgestattet.“

Die Kliniken weisen darauf hin, dass Menschen, die befürchten, sich mit dem Virus angesteckt zu haben, sich erst telefonisch an ihren Hausarzt, das Gesundheitsamt die Info-Hotline des Landes (0211/855-4774) oder den kassenärztlichen Notdienst (116 117) wenden sollen. Dann könne das weitere Vorgehen geklärt werden.

Aus dem Bethesda-Krankenhaus heißt es, bei einem Erstkontakt im Haus würden alle Patienten gefragt, ob sie in einem Risikogebiet waren, Kontakt zu Infizierten hatten oder Symptome bestehen. Bei begründetem Verdacht werde ein Test durchgeführt. Martina Eckermann berichtete, dass inzwischen mehrere Einrichtungen die Abstriche untersuchen könnten, nicht mehr nur die Charité in Berlin. Aus dem Bethesda Krankenhaus heißt es, für die Nasen/Rachenabstriche stehe ausreichend Equipment zur Verfügung.

Das Helios-Klinikum erklärt, dass Menschen, bei denen der Verdacht auf eine Infektion besteht, in einen isolierten Bereich des Krankenhauses gebracht werden, um weitere Ansteckungen zu verhindern. „In unserem Notfallzentrum sowie in der Ambulanz der Kinderklinik wurden vorsorglich separate Untersuchungsräume eingerichtet“, so Marie Weidauer.