Kritik an Umweltzonen-Entscheidung: „Das wird für viele Handwerker teuer“
IHK und Handwerkskammer halten die Verschärfung für falsch und fürchten hohe Kosten für ihre Mitgliedsbetriebe.
Wuppertal. „Der Amtsschimmel wiehert, und er wiehert mal wieder sehr laut.“ Der Wuppertaler Kreishandwerksmeister Arnd Krüger teilt herbe Kritik in Richtung Düsseldorf aus. Grund ist die von der Bezirksregierung angeordnete Verschärfung der beiden Wuppertaler Umweltzonen. Ab 1. März nächsten Jahres dürfen Autos mit roter Plakette nicht mehr in die Zonen einfahren. Allein in Wuppertal sind 3400 Autos davon betroffen.
„Die Feinstaubwerke sinken und steigen nicht, mitten durch die Umweltzonen führt zudem eine Stadtautobahn, deren Feinstaub-Emissionen gar nicht beeinflusst werden kann, für mich ist die Verschärfung der Zonen nicht nachvollziehbar“, sagt Krüger.
Auch wenn es Ausnahmeregelungen gibt, steht für ihn fest, dass die Wuppertaler Handwerker nun gezwungen werden, entweder nachzurüsten oder in neue Autos zu investieren. „Das wird für viele Handwerker teuer“, prophezeit Krüger und macht ein Beispiel auf: „Da hat ein Dachdecker einen Kranwagen, der nur selten fährt und 15 Jahre alt ist. Der kann doch nicht für 120 000 Euro einen neuen Kranwagen kaufen, nur weil der keine gelbe oder grüne Plakette hat.“
Krüger kündigte an, dass die Kammer Handwerker, die gegen die Zonen klagen, unterstützen werde.
Die Bergische IHK hatte bereits vergangenen Woche erklärt, dass sie die Verschärfung der Umweltzonen für ein „starkes Stück“ halte und ebenfalls hohe Kosten für ihre Mitgliedsunternehmen befürchtet.
Oberbürgermeister Peter Jung (CDU) erklärte am Mittwoch: „Mir hat sich der Sinn bei Einführung der Umweltzonen nicht erschlossen, und die Verschärfung erschließt sich mir noch viel weniger.“ Jung forderte die Bezirksregierung auf, Ausnahmeregelungen für den Nahverkehr schriftlich zu fixieren. Eine Klage gegen die Zonen, die auf EU-Recht basieren, hält er für wenig aussichtsreich: „Das müssten erst einmal die Juristen prüfen.“