Ikea Kröten: Stadt hält Baustopp für unnötig
Ausführliche Antwort auf die Kritik des BUND. Der kontert: Alle Maßnahmen kommen zu spät.
Wuppertal. Die sofortige Stilllegung der Ikea-Baustelle hatte Jörg Liesendahl vom Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) am Montag gefordert. Denn die Schutzmaßnahmen für die Erdkröten reichten nicht, zahlreichen Tieren drohe daher auf dem Gelände der Tod. Die Stadt hat auf die Kritik geantwortet, doch Jörg Liesendahl ist nicht zufrieden.
Er hatte am Wochenende auf der Baustelle zahlreiche Erdkröten gefunden, obwohl es dort keine geben sollte. Die Kröten haben sich zum Laichen aufgemacht, wollen zu dem Teich, in dem sie selbst einst geschlüpft sind. Der Teich ist zugeschüttet, und auf dem Areal sind derzeit Bagger unterwegs. Daher soll ein Zaun die Tiere daran hindern, auf die Baustelle zu gelangen.
„Der Amphibienzaun entspricht in Gänze der Genehmigungsunterlagen“, erklärt die Stadt in ihrer Antwort an Jörg Liesendahl, die auch der WZ vorliegt. Schon das ist für den Biologen Aufhänger für weitere Kritik: Dann habe die Stadt offensichtlich zu geringe Auflagen erlassen, dann seien die Löcher ihr anzulasten. Er hatte zahlreiche Lücken an dem Zaun entdeckt, unter anderem weil eine Steinschüttung ihn ins Rutschen brachte.
Die Stadt versichert, dass der Zaun wöchentlich kontrolliert werde, die von Liesendahl festgestellten Schäden bereits bekannt seien. Sie sollen kommenden Freitag behoben werden. Ohnehin sei am Donnerstag eine Begehung geplant gewesen. Eine Optimierung des Zauns werde derzeit geprüft.
„Viel zu spät!“, findet Jörg Liesendahl. „Die Kröten wandern jetzt.“ Normalerweise brächen sie um den 10. März herum auf. Wegen des kalten Wetters seien sie länger in ihren Quartieren geblieben, bis es warm genug wurde. „Das ist jetzt wie das Lösen eines Korkens aus der Flasche.“ Die Kröten strömten in Massen zum Laichen. „Gut möglich, dass es Ende der Woche vorbei ist.“
Die Stadt verweist auf die Ersatzteiche am Gewerbegebiet Porschestraße, zu dem Erdkröten und der noch höher geschützte Kammmolch umgesiedelt worden seien. Liesendahl hatte eine Einzäunung gefordert. Das sei „nicht zielführend“, sagt die Stadt, ein Zaun stelle ein Wanderungshindernis dar. An eine freiwillige Zuwanderung glaubt Liesendahl aber nicht. Vielmehr müsse verhindert werden, dass Kröten von dort zum nahen Ikea-gelände wandern.
Insgesamt sei der Schutz einfach nicht ausreichend, da der Zaun nur die eine Seite der Baustelle zum Wald hin sperre. „Die Kröten kommen aber von allen Seiten auf das Gelände!“