50 Jahre und kein bisschen leise
Die Lonelies begannen 1965 und erinnern sich an erste Plattenverträge und Castingshows der 70er Jahre.
Wuppertal. Das haben selbst die Beatles und die Stones nicht geschafft: Putzmunter haben alle Mitglieder der Wuppertaler Sixties-Band Lonelies - heute im besten Rentenalter - das 50ste Jubiläum ihrer Bandgründung feiern können.
1963 fängt es wie bei vielen anderen Bands an: Proben im Keller, selbstgebautes Trommelgerät, umgebaute Röhrenradios. Dann der langsame Erfolg, es geht aufwärts. Siggi Schöler, Sänger und Gitarrist der Band: „Ich war als Einziger volljährig. Also musste ich den Finanzierungsvertrag für unser Equipment unterschreiben. Die Jungs verstanden anfangs nicht, wieso man Zinsen zahlen musste.“
Erster Manager wird ein Psychiater — ein gefundenes Fressen für die Boulevard-Presse: „Beatmusik als Therapie für Irre“ lautet eine Schlagzeile. Drummer Rudi Steinhofer: „Durch den Gewinn diverser Beatfestivals kamen wir ins Profilager.“ Nach einem Sieg bei der legendären Talentprobe von Udo Werner, dem Urvater heutiger Casting-Shows, winkt ein Plattenvertrag.
Im Ariola-Studio in Köln wird die Langspielplatte „At The Hop“ und eine gleichnamige Single produziert. Siggi Schöler erinnert sich, dass nun auf den Plakaten stand: „The Lonelys - Ariola-Plattenstars“. Ewald Berker, Gitarrist und Sänger: „Jetzt begannen die Tourneen und Gastspiele, vorwiegend in Süddeutschland. Das waren echte Abenteuer.“ Auftritte in Hallen vor mehreren tausend Fans wechselten mit Monatsgastspielen in Clubs. Bassist Peter Burghoff: „Bei aller Belastung hat das viel Spaß gemacht. Wir waren immer gute Freunde.“
Die Lonelies lernen aber auch die Kehrseiten des Erfolgs kennen. Gitarrist Jürgen Schmitz: „Von Managern und Wirten sind wir mehrfach über den Tisch gezogen worden.“ Die unsäglichen Bedingungen bei Übernachtungen und im Tourneealltag treiben sie letztlich nach Wuppertal zurück. Die Bundeswehr ruft, Umbesetzungen folgen, das Ende kündigt sich an, die fünf Freunde hängen irgendwann die Instrumente an den Nagel. Aber eines ist sicher: Die Anekdoten werden diesen Musikern so schnell nicht ausgehen.