Kultur Malen wie andere komponieren

Schwarzbach-Galerie zeigt Ausstellung von Ernst-Martin Heel.

Ernst-Martin Heel stellt in der Schwarzbach-Galerie aus.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Ein Vorgang wird betont: fließend, bewegend, sich fortsetzend, auflösend und weitergehend. „Der Titel ,Raumreisend’ passte da ganz gut“, gibt Maler Ernst-Martin Heel einen Einblick in seine Kunst. Am Sonntag fand seine Vernissage in der Schwarzbach-Galerie von Galeristin Barbara Binner statt. Jutta Höfel gab eine Einführung dazu. „Mit seiner Ausstellung fordert Ernst-Martin Heel uns auf, durch den Raum seiner Bilder zu reisen und damit die Vielfalt der Räume um und in uns zu erkunden“, sagte sie.

Expressive Farben und Strukturen auf großflächigen Leinwänden sind zu sehen. Die Basis seiner Werke bilden Ölfarben, kombiniert mit Dispersionsfarben. Sie verleihen seinen Bildern Struktur. Wischtechniken wendet er an, um verschiedene Lagen zu erzeugen und Farben, die unterhalb liegen, wieder zum Vorschein zu holen. Dabei verwendete er mal Stoffe wie Jeans, mal den alten Pulli der Schwiegermutter. „Wenn ich eine Grundstruktur habe, fange ich an, es zu modellieren.“ Beispielsweise ließ er Terpentin über seine Bilder laufen. Auch Bleistiftstriche sind zu sehen. „Um noch einmal das Turbulente und gleichzeitig das Geschlossene zu betonen und Elemente miteinander zu verbinden“, erklärte er. „Ich entwickle meine Bilder beim Malen. Ich fange mit einem Anlass an, den ich mir selbst setze.“ Seit mehr als 50 Jahren malt er bereits – „wie andere Leute komponieren: mit Gefühl.“ Dabei geht er zugleich auf eines seiner Projekte mit Komponist Markus Schönewolf ein: „Lieder in Bildern“ heißt die Reihe, bei der seine Bilder mit Musik – für Harfe und Sopran – und (Lied-)Text eine Verbindung eingehen.

„Kunst ist für mich auch
ein stückweit Romantik“

Auch literarische Anspielungen finden sich in Ernst-Martin Heels Schaffen wieder. Beispielsweise ist ein Vers aus Rilkes „Der Panther“ als Titel vertreten: „…als ob es tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben keine Welt.“ „Wir stellen uns vor, wie ‚der Panther‘ seine Reise durch den ihm verbliebenen Zeit-Raum bis zur Erschöpfung und Erblindung betreibt, und wir erleben aus der Innensicht das Zerrinnen der Außenwelt, die in der Seele des gefangenen Wesens gänzlich erlischt“, so Jutta Höfel. „Kunst ist für mich auch ein stückweit Romantik“, sagte Heel, der Germanistik und Geschichte studiert hat.

Die Galerie bietet für die großformatigen Bilder eine geeignete Kulisse. Die Besucher steigen über Treppen, die Räume sind verwinkelt, es entsteht eine Atmosphäre, bei denen die Farben und Strukturen auf die Besucher wirken können.

Zwei Wochen lang ist die Ausstellung „Raumreisend“ in der Schwarzbach-Galerie zu sehen: Dienstag, 27. Oktober, Donnerstag, 28. Oktober, Dienstag, 3. November, Donnerstag, 5. November, Sonntag, 8. November, jeweils von 15 bis 18 Uhr. Auch an der Woga beteiligt sich der Künstler: Am Samstag, 31. Oktober, 14 bis 20 Uhr, sowie am Sonntag, 1. November, 12 bis 18 Uhr, kann die Ausstellung besucht werden.