Auktion Kunst hilft Künstlern und Kindern
Bei der sechsten kunstkann’s-Versteigerung kommen am 15. November an die 80 Werke in der Villa Media unter den Hammer.
Der rote Stuhl wächst leicht schräg aus dem Holzquader empor, das Boot schwankt, der biblischen Arche Noah gleich, mit seiner Marmorschale, das mit starkem Pinselstrich gemalte Gesichterpaar ist im Neid vereint und Pina Bausch grüßt aus dem geöffneten Kühlschrank. Was an eine dadaistische Aufzählung erinnert, ist kleiner Eindruck dessen, was Wuppertaler Künstlerinnen und Künstler aktuell geschaffen haben. Und was die Besucher der sechsten gemeinnützigen kunstkann’s-Auktion erwartet. Am 15. November kommen in der Villa Media wieder an die 80 Kunstwerke für den guten Zweck unter den Hammer.
2013 taten sich Martina Sailer und weitere sieben Gleichgesinnte zu kunstkann’s zusammen, um mit dem Erlös einer Versteigerung von Arbeiten wichtiger Vertreter der Wuppertaler Kunstszene hälftig Künstlern und Kindern zu helfen. Mit viel Engagement und Liebe zur Kunst. Im letzten Jahren kamen auf diese Weise durch rund 260 Bieter 56 000 Euro zusammen. Eine neue Höchstmarke „Da waren wir positiv schockiert. Das ist schon eine harte Herausforderung“, erinnert sich Sabine Busmann von kunstkann’s. Dank des Verzichts einiger Künstler konnten rund 30 000 Euro an eine Förderstelle der Frauenberatung für 13- bis 16-jährige Mädchen, an ein Projekt der Übermittagbetreuung der Grundschule Markomannenstraße und an ein Kinder-Malprojekt in einem sozialen Brennpunkt von Gevelsberg verteilt werden.
Seit Ende August werden nun die Kunstwerke für die Auktion 2018 zusammengetragen. Bei der Auswahl helfen Erfahrung, Interesse, Infos, Empfehlungen, Atelierbesuche und das eigene Bauchgefühl. Weil sich kunstkann’s mittlerweile einen guten Namen erworben hat und das Team zugleich etwa zehn Prozent neue Künstler präsentieren will, müssen auch Kunstwerke abgelehnt werden. Was dem Team schwer fällt und keinesfalls als Qualitätsaussage verstanden werden soll.
Neu im Angebot sind in diesem Jahr neben den bekannten Wuppertaler Künstlern zum Beispiel Doris Faassen, Jennifer Lubahn, Birgit Paduhn, Frank N, Eugen Egner und Polo (womit der Karikaturistenszene in Wuppertal Rechnung getragen werden soll). Neben vier Skulpturen und Objekten gibt es großformatige (bis zu 2,50 Meter lange) und kleine (neun mal 14 Zentimeter) Bilder. Es gibt Foto- oder Mal-Arbeiten, deren figurativen oder abstrakten Motive „auf unterschiedlichstem Untergrund gebracht wurden“, erzählt Sailer. Neben der obligatorischen Leinwand wurden auch eine alte Druckplatte, Holz oder Papier sowie ein Drucksieb verwendet. Im Internet können sich Interessierte schon jetzt ein eigenes Bild von den Arbeiten machen und eine Bieterkarte erwerben. Diese Woche werden die letzten Kunstwerke geholt, dann beginnt der Feinschliff. Von der Katalogerstellung über die Choreographie der Auktion bis hin zur Präsentation. Wozu zum Beispiel auch die Rahmung einiger Kunstwerke gehört, die als lose Blätter „geliefert“ wurden.
Wertgeschätzt werden natürlich alle Arbeiten gleichermaßen, „da ist keine wichtiger als die andere“, erklärt Busmann. Alle starten mit dem gleichen Einstiegsgebot von 50 Euro, auch wenn etliche schließlich im vierstelligen Bereich den Zuschlag mit dem Hämmerchen erhalten. „Das ist uns wichtig. Denn da steigt jeder ein. Das erlaubt eine besondere Dynamik des Abends, macht seinen besonderen Reiz aus“, schwärmt Sailer, die wie Busmann mitbieten wird - für welche Bilder, wird natürlich nicht verraten.
Durch die Auktion führt wieder Frank Oberbrinkmann, der im „normalen“ Leben Wirtschaftsprüfer und Steuerberater ist und wie alle anderen Akteure - dazu gehören auch Ulrich Rasch, der die Wände und die Villa Media, die Räume und Service zur Verfügung stellen - unentgeltlich agiert. Wenn alles klappt, erleben die Besucher nicht nur einen unterhaltsamen wie spannenden Abend, der vielleicht mit einem ersteigertem Kunstwerk endet, sondern profitieren auch wieder Künstler und Kinder. Sailer zählt auf: „In diesem Jahr wollen wir das Malprojekt in Gevelsberg weiter unterstützen, das Kinderhaus Luise Winnacker und den Verein Impuls 21, der sich um Kinder mit Down Syndrom kümmert, unterstützen.“ Natürlich gebe es Grenzen, was die zu erzielenden Summen angehe, dämpft Sailer allzu große Erwartungen. Freut sich ansonsten aber auf die sechste Kunstauktion.