Kunst macht Freude und hilft
Die Auktion von Kunstkann’s wartet wieder mit 80 Werken auf, die für den guten Zweck unter den Hammer kommen sollen.
Grifflenberg. Der Satz „den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen“ gewinnt im Hause Sailer am Grifflenberg einmal im Jahr eine besonders reizvolle Bedeutung. Wenige Tage vor der Auktion des gemeinnützigen Vereins Kunstkann’s stehen, hängen und liegen allerorten die schönsten Bilder und Skulpturen, treten in Konkurrenz zu den Beständen der Bewohnerin — bis sie das Wohnhaus verlassen. Denn am Donnerstag, 23. November, werden sie in der VillaMedia für mehrere gute Zwecke versteigert: zum Nutzen von Wuppertaler Kindern und Wuppertaler Künstlern.
„Das wird bestimmt ein netter Abend“, freut sich Martina Sailer. Die Juristin hatte die Idee für das Projekt. Weil sie Benefizaktionen aus Dresden und Recklinghausen kennt, wo Kunst in der Vorweihnachtszeit in den Dienst an der guten Sache gestellt wird. 2013 tat sie sich in Wuppertal mit sieben Gleichgesinnten zusammen, sie gründeten Kunstkann’s und organisierten im November desselben Jahres die erste Auktion — damals kamen im Eventum insgesamt 120 Werke für 18 000 Euro unter den Hammer, die zu gleichen Teilen an Künstler und Kinder verteilt wurden. Aus dem Anfangserfolg wurde ein beliebtes Event, das nun seine fünfte Auflage erlebt und das im letzten Jahr für 80 Werke 42 000 Euro einbrachte — da konnte 2017 auch noch das Essen des Kinderschutzbundes finanziert werden. Mit dem erhofften Erlös der morgigen Auktion wollen die Kunstliebhaber ein Angebot der Frauenberatung für 14- bis 16-Jährige und ein Präventions- und Integrationsprojekt der Grundschule Markomannenstraße fördern. 2013 führte der Münchener Auktionator und Profi, Rupert Keim, durch den Abend, seit 2014 zählt Frank Oberbrinkmann, sonst Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, gekonnt bis drei und schwingt das Hämmerchen. Alle agieren ehrenamtlich, selbst das Essen (Culinaria), die Wände (Ulrich Rasch), Räume und Service (VillaMedia) sind unentgeltlich.
Im Internet sind die Werke, alles Unikate, bereits seit einiger Zeit zu sehen, darunter als Höhepunkt eine von Joseph Beuys signierte Plastiktüte aus einer Wuppertaler Kunstaktion in den 70er Jahren. Im Grunde geht es aber um das Who-is- who der Wuppertaler Kunstszene und das, was diese — junge wie alte — gerade so macht. Wobei die geographische Grenze ins Bergische nicht strikt gezogen wird, weshalb auch Werke aus Gevelsberg, Schwelm und Hattingen dabei sind. Der Vielfalt der Werke, vom Material, über die Größe bis hin zu Motiv und Ausdrucksweise sind keine Grenzen gesetzt. Wer will, kann sich — wie die Macherinnen von Kunstkann’s — schon im Vorfeld seinen Favoriten ausgucken und darüber hinaus eine Bieter- und Eintrittskarte erwerben. Sailer: „Man kann aber auch am Abend selbst eine Karte kaufen. Der Vorverkauf erleichtert nur den Ablauf: Wir brauchen die Adresse der Bieter, weil beim Ersteigern ein Kaufvertrag zustande kommt.“
Das Mindestgebot für alle Werke liegt bei 50 Euro, egal wo die Preise (die Spannbreite reicht etwa von 150 bis 5000 Euro) am Ende landen. Beim Bieten geht es schon mal heiß her, sagt Meike Krant von Kunstkann’s, die einmal gegen ihren Mann bot, ohne dies zu merken: „Die Dynamik ist schon enorm, wenn man ein Bild unbedingt haben will“, findet die Kunsthistorikerin. Damals gab übrigens ihr Mann auf.
Jedes Jahr nach den Sommerferien beginnen die Vorbereitungen. Bei der Auswahl der Werke helfen Erfahrung, Interesse, Infos, Empfehlungen, Atelierbesuche oder das Kunstportal der Stadtsparkasse. Am Ende will die Auktion Kunst in einer, auch qualitativ, guten Mischung bieten. „Wir finden die Sachen selber gut“, erklärt Kerstin Spitzl, die die Geschäfte im Kinderhaus Winnacker führt. Dazu gehört auch, dass Werke abgelehnt werden und man sich auf 80 Arbeiten beschränkt. Damit die Auktion keine Marathonmaße annimmt und alle Käufer glücklich mit ihrer Neuerwerbung nach Hause gehen können.