Kultur in Wuppertal Uni bekommt Skulptur von Tony Cragg

Auf dem Campus Grifflenberg wurde das sieben Meter hohe Werk mit einem Kran aufgebaut.

Unirektor Lambert T. Koch (l.) und Künstler Tony Cragg beobachten den Aufbau der sieben Meter hohen Skulptur auf dem Campus.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Eine Skulptur des Bildhauers Tony Cragg setzt einen neuen Akzent auf dem Campus Grifflenberg der Universität: Die sieben Meter hohe Säule mit dem Titel „Zum Licht“ vor dem neuen Laborgebäude für die Naturwissenschaftler und Ingenieure scheint aus zahlreichen wuchernden und rot geflammten Blättern zu bestehen. Sie ist ein Geschenk des Künstlers an die Hochschule, die 80 000 Euro Herstellungs- und Transportkosten übernommen hat, 140 000 Euro Zuschuss haben die Kunststiftung NRW und das Land gegeben.

„Für mich ist das wie Weihnachten und Geburtstag zusammen“, erklärte Uni-Rektor Lambert T. Koch seine Freude über die Ankunft des Kunstobjekts. Diese Ankunft hätten sie eigentlich mit einem Fest mit zahlreichen Gästen, unter anderem der Wissenschaftsministerin, feiern wollen, die Einladungskarten waren schon gedruckt. Aber die Corona-Pandemie verhinderte das. „Das Fest wird auf jeden Fall nachgeholt“, versprach der Rektor.

Er habe Tony Cragg vor drei Jahren vorsichtig angesprochen, ob er sich vorstellen könnte, eine Skulptur für die Uni zu schaffen. Koch wollte damit Forschern und Studierenden Anregung zu Phantasie und Kreativität geben. „Wie Pflanzen Wasser brauchen, brauchen wir die Anregung.“ Er freue sich schon, die Skulptur aus den Gebäuden heraus in immer neuen Blickwinkeln zu sehen. „Das Kunstwerk steht für den Wandel, der uns inspiriert.“

Cragg wiederum sprach darüber, dass er sich geehrt fühle, eine Skulptur für die Uni zu schaffen. Zudem freue es ihn, wenn jemand „so ein Riesenobjekt“ wolle. Er sei mit seinem Atelier fast unmittelbarer Nachbar der Hochschule und dürfe sie zudem seit sechs Jahren als Mitglied des Hochschulrats beraten.

Die Skulptur, die zu seiner Werkreihe „Industrial Nature“ gehöre, verbinde Rationalität mit Emotionalität: „Sie hat einen sehr rationalen Kern, daraus kommen die organischen Wucherungen, die ganz nach meinen Empfindungen gewachsen sind.“ Damit verbänden sich Kunst und Wissenschaft. 

Den Titel „Zum Licht“ erklärt er so: „Alles Vertikale brauche Energie.“ Und wie die Pflanze Licht zur Erzeugung von Energie brauche, so könne sich der Mensch nur entwickeln, wenn er nach Wissen strebe.

Ein großer Kran hatte die mehrere Tonnen schwere Skulptur aus Edelstahl und Aluminium am Donnerstagmorgen auf einen kleinen Betonsockel gehoben. „Sie ist leichter als eine Bronzeskulptur“, erklärte Cragg. Für die filigranen Formen sei Aluminium der ideale Werkstoff. Befestigt seien die Blätter aber an einem soliden Kern aus Edelstahl. 

Koch hofft, dass der Bereich zwischen dem neuen Laborgebäude und dem Hörsaalzentrum zu einem Treffpunkt im Sinne einer Agorá im alten Griechenland wird. Immerhin werde das Hörsaalzentrum auch immer häufiger als Tagungszentrum genutzt. Zum Aufenthalt sollen unter anderem auch ringförmige Holzbänke einladen, die ebenfalls in dem Bereich aufgestellt wurden. Und zur Skulptur meint er noch augenzwinkernd: „Tony Cragg hat versprochen: Wenn wir sie gut pflegen, wächst sie vielleicht noch.“