Bühnen erinnern an die große Wuppertalerin Hanna Jordan
Vor 400 Gästen im Opernhaus gedachten die Bühnen der Künstlerin und Wohltäterin.
Wuppertal. In einer beeindruckenden Gedenkfeier im Opernhaus haben die Wuppertaler Bühnen an das Lebenswerk der am 26. Januar in Wuppertal gestorbenen Bühnenbildnerin Hanna Jordan erinnert. 93 Jahre alt ist die gebürtige Elberfelderin geworden, die viele bleibende Spuren in ihrer Heimatstadt hinterlassen hat — und das nicht nur wegen ihrer herausragenden künstlerischen Bedeutung als Kostüm- und Bühnenbildnerin für die Oper und das Wuppertaler Schauspiel.
In Lesungen und einem Filmporträt, das Anne Linsel 1989 über Hanna Jordan gedreht hat, wurde der Lebensweg einer kreativen, starken und niemals resignierenden Frau beschrieben, die es anderen überlassen hat, im Vordergrund zu stehen. Hanna Jordan, das wurde durch die Worte von Ingeborg Wolff und Anne Linsel deutlich, hat in ihrem Leben immer wieder Räume geschaffen, in denen sich Menschen entwickeln konnten, in denen Talente und Fähigkeiten zur Geltung kamen.
Das gelang ihr nicht nur auf vielen deutschen Bühnen, sondern nach dem Krieg auch im Verein zum Bau des Nachbarschaftsheims auf dem Ostersbaum, das sie mitbegründete. Auf dem Platz der Republik, neben dem Hochbunker, der als Wohnraum genutzt wurde, entstand ein soziales Zentrum, das bis heute wertvolle Arbeit für die Bewohner im Quartier leistet.
Wegen ihres jahrzehntelangen Einsatzes für benachteiligte und bedürftige Menschen wurde Hanna Jordan mit dem Ehrenring der Stadt ausgezeichnet. Oberbürgermeister Peter Jung würdigte Hanna Jordan zudem als große Künstlerin. „Sie hat werkgerechte Bühnenbilder geschaffen“, sagte Jung. Als ein für ihn bleibendes Bild nannte er den wunderschönen Elefanten, den sie einst für die Aufführung von „Alcina“ erschaffen habe. Unter den Gästen der Feierstunde begrüßte Jung neben Christina Rau auch den Opernregisseur Friedrich Meyer-Oertel, dessen Zusammenarbeit mit Hanna Jordan für eine Blütezeit der Wuppertaler Oper steht.
Doch auch die schmerzlichen Lebenserfahrungen der von der-Heydt-Preisträgerin wurden erwähnt. Als Tochter einer jüdischen Mutter musste Jordan vor den Nazis als alte Frau verkleidet fliehen. Die Deportation ihres Großvaters, der im Konzentrationslager ermordet wurde, erlebte sie am Bahnhof Steinbeck als Augenzeugin mit. Von diesen Erlebnissen hat sie später Wuppertaler Schülern berichtet. Ohne Hass gegenüber den Tätern, wie sie selbst betonte. Geprägt hatte sie schon in der Jugendzeit die Mitgliedschaft in der Glaubensgemeinschaft der Quäker. In einem Internat in Holland wurden ihre Talente früh gefördert, was sie als großes Geschenk empfand. Dieses Geschenk gab sie weiter, als sie schon kurz nach dem Krieg damit begann, in Wuppertal Räume zu schaffen, in denen es sich wieder zu leben lohnte.