Bühnen: Personalwechsel im Rampenlicht

Ingeborg Wolff spielt Mutter Courage, auch Hans Richter verabschiedet sich. Dafür kommen neue Kollegen ins Ensemble.

Wuppertal. Ingeborg Wolff ist die Mutter Courage von Wuppertal. Das kann mit Fug und Recht behauptet werden, denn die Schauspielerin bekommt am Ende, was sie verdient hat: eine Rolle, die sie selbst nicht besser hätte erfinden können - wenn sie nicht schon Bertolt Brecht längst zu Papier gebracht hätte.


"Ein wunderbares Abschiedsgeschenk", sagt Generalintendant Gerd Leo Kuck, ist es also, das auf den Publikumsliebling wartet: Bevor sich Wolff aus dem Ensemble verabschiedet, nimmt sie ihre Zuschauer als Marketenderin mit in den Dreißigjährigen Krieg. Wenn "Mutter Courage und ihre Kinder" am 28. August ins Schauspielhaus ziehen, ist übrigens ein langjähriger Weggefährte dabei: Hans Richter verabschiedet sich zwar im Sommer offiziell in den Ruhestand, bleibt den Wuppertaler Bühnen als Gast erhalten - und kann Mutter Courage deshalb zur Seite stehen.


Im Gegensatz zu Hans Richter sind drei andere Herren noch weit vom Ruhestand entfernt - trotzdem oder gerade deshalb kehren sie den Bühnen den Rücken. Wie die WZ bereits berichtete, wechselt Schauspieler Frederik Leberle nach Krefeld.


Auch im Opernensemble werden die Koffer gepackt: Neben Christoph Stegemann geht auch Reinhold Schreyer-Morlock, der ein neues Engagement am Staatstheater Wiesbaden hat. Was ihre Fans bedauern, nutzen andere als Chance: Thomas Schobert möchte die Lücke im Opernensemble füllen. Der 27-jährige Sänger wurde in Erlangen geboren, studierte an der Musikhochschule in Nürnberg und ist seit September 2006 Ensemblemitglied in Trier.


Schobert ersetzt gleich zwei Sänger auf einmal, denn die frei gewordenen Plätze im Gesangsensemble werden gemischt besetzt. Neben Schobert verstärkt also kein zweiter Mann, sondern eine neue Dame die Musik-Mannschaft. Miriam Scholz (Alt) bekommt in Wuppertal ihr erstes festes Engagement. Aufmerksame Zuschauer dürften die Stimme der gebürtigen Bielefelderin aber bereits kennen: Die 25-Jährige verstärkte bereits den Extrachor der Wuppertaler Bühnen bei "Viktoria und ihr Husar", "Pique Dame" und "Carmen".


Auch Patrick Schnicke freut sich schon auf seinen ersten großen Einsatz im Tal. Der Schauspieler, der Frederik Leberle ersetzen soll, spielt derzeit noch im Theater der Altmark Stendal und ist der lebende Beweis dafür, dass auch Umwege ins Rampenlicht führen. Der 29-Jährige hat in seiner Heimatstadt Bonn erst Jura, Biologie und Spanisch gebüffelt, bevor er in Rostock das A und O der Schauspielerei studierte.