Ausstellung Eine „blümerante“ Fotoausstellung
» Die Ausstellung „Blümerant“ im Kolkmannhaus, Hofaue 55, dauert noch bis zum 21. April und ist samstags und sonntags, 14 bis 17 Uhr, geöffnet. · Christian Stüben zeigt in den Räumen der BKG seine floralen Abstraktionen.
Ein Mann vieler Worte ist er nicht, aber er liebt Wortspiele. Und so hat Christian Stüben seiner Ausstellung den Titel „Blümerant“ gegeben. 13 Aufnahmen des Fotokünstlers sind in den Räumen der Bergischen Kunstgenossenschaft (BKG) in der Hofaue aufgehängt. Sämtlich mehr oder weniger abstrahierte, bunte Blütenträume.
Der Wuppertaler Stüben liebt das Abstrakte. Alltagsmaterialien so zu verfremden, dass sie nicht mehr erkennbar sind, menschenlose, schwarz-weiße Seenlandschaften, in denen Wasser und Himmel ineinander übergehen, und mehrfach belichtete Landschaften zählt das 58-jährige BKG-Mitglied zu seinen Lieblingsthemen.
Bearbeitung mit Solarisations-
und Tontrennungsverfahren
Den Blumen hat er sich nach einer krankheitsbedingten Pause zugewandt, hat alte Aufnahmen und einige aus den letzten zwei Jahren genommen, die in der Region und auf Reisen entstanden. Bearbeitet hat er sie mit „analogen Verfahren wie der Solarisation und der Tontrennung“, die er im Digitalen angewendet hat. Dabei lotete er wie bei einem Experiment immer wieder von Neuem den jeweiligen Abstraktionsgrad aus. Sein Ziel: Die Blüten müssen trotz starker Verpixelung noch erkennbar sein. „Sonst ist es schnell kitschig“, sagt er und zeigt auf sein Lieblingsbild – im Wasser treibende gelbe und rote Blüten –, weil dort Abstraktion und Motiv im richtigen Verhältnis stehen. Weshalb es das Bild auch aufs Ausstellungsposter geschafft hat.
Fotografiert hat Stüben schon seit früher Jugend – analog natürlich. „Meine erste Kamera war eine einfache Spiegelreflexkamera“, erinnert er sich. Den Sprung in die digitale Welt unternahm er ganz pragmatisch, weil seine analoge Kamera defekt war. Das war vor etwa zehn Jahren. Bereut hat er den Schritt nicht, im Gegenteil fühlte es sich „wie eine Befreiung“ an. Klar muss Stüben nach wie vor Bildaufbau, Farbbedingungen und Flächen bedenken. Aber im Fotolabor ist alles einfacher, kommt er schneller voran. Wobei ihm seine beruflichen Kenntnisse aus der IT-Branche, in der er viele Jahre beschäftigt war, nutzen. Vor 18/19 Jahren machte er aus dem Hobby den Beruf. Leben könne er jedoch bis heute nicht davon, sei froh, wenn die Kosten wieder reinkommen.
BKG-Vorsitzender Harald Nowoczin schätzt den Künstler sehr, weil er „neugierig, variabel und zugleich technisch exzellent“ sei. Dass er für die Stadt schon viele Panoramaaufnahmen gemacht hat, spiegelt sich auch in seiner Ausstellung wider: Die Bilder sind 50 mal 150 Zentimeter große Querformate, die er auf verschieden beschaffenem Untergrund – Dibond, Acryl, Leinwand und Forex – zum Kauf anbietet.
Waldspaziergänge in Mehrfachbelichtung und ein weiteres fleurales Thema, das noch in der Planungsphase steckt, widmet sich Stüben in nächster Zeit. Außerdem nimmt er an einer BKG-Ausstellung in Siegen im Mai teil, für die er sich dem Bildstil bekannter Maler wie David Caspar Friedrich oder Claude Monet – fotografisch genähert hat.