Uptown Classis Der faszinierende Klang der Trompete

Der junge Georg Stucke bestreitet bei den ersten Uptown Classics-Konzerten des Wuppertaler Sinfonieorchesters in der neuen Saison den Solopart.

Georg Stucke wollte eigentlich mal Musikschullehrer werden.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Fast hätte das Konzertpublikum auf ihn verzichten müssen. Georg Stucke wollte eigentlich Musikschullehrer werden. Dann aber „hätte ich nicht die großartigen Stücke mit dem Orchester spielen können“, erklärt er seinen Wechsel zum Musikstudium.

Seit zweieinhalb Jahren lebt und arbeitet der heute 26-Jährige nun in Wuppertal, ist stellvertretender Solotrompeter des Sinfonieorchesters. Zum Auftakt seiner dritten Spielzeit bestreitet er am Wochenende mit dem Orchester sein erstes Solokonzert „Uptown Classics / 1“: am Freitag in der Friedhofskirche und am Samstag im Busbetriebshof der Wuppertaler Stadtwerke.

Georg Stucke wuchs in Hamburg auf. Ein musikalisches Kind, das mit sieben Jahren begann im Knabenchor zu singen. Bei einem Tag der offenen Tür der Jugendmusikschule, der zum Ausprobieren der Instrumente einlud, entdeckte er damals die Trompete für sich. „Ich habe sie in die Hand genommen und einen Ton herausgekriegt.“ Zur positiven Überraschung der Erwachsenen und zu seiner eigenen Freude, denn schon damals „faszinierte mich der Klang“. Es folgte der Unterricht und mit 16/17 Jahren die Idee, Musikschullehrer zu werden, bevor er kurzfristig um entschied und 2011 in Essen und anschließend in Basel Musik studierte. Während des und nach dem Studium, das Stucke 2015 mit dem Bachelor abschloss, spielte er in verschiedenen Orchestern mit, vor kurzem erwarb er den Master of Arts in Musikpädagogik.

Im März 2016 bewarb sich der Hamburger auf eine Stelle in Wuppertal, wo er einer von vier Trompetern des Sinfonieorchesters wurde. Lebt hier in der Nähe der Nordbahntrasse, wo er regelmäßig läuft – schließlich ist er geübter Marathonläufer. Der Neu-Wuppertaler schätzt besonders die Menschen hier, die sich für ihre Stadt einsetzen. In der knappen Freizeit engagiert er sich ehrenamtlich in der Musikvermittlung, singt in Altersheimen und Krankenhäusern. Seit etwa anderthalb Jahren nimmt er auch Gesangsunterricht, weil er überzeugt ist: „Wenn ich etwas nicht singen kann, kann ich es auch nicht auf dem Instrument spielen“.

Nun also der Uptown Classics-Auftritt, mit dem Generalmusikdirektorin Julia Jones seltener gespielte Stücke des Barock und der Klassik an neuen Orten der Stadt wieder entdecken will. Dafür wird das Orchester auf Kammerbesetzung „abgespeckt“ und dabei erhalten Musiker wie Stucke die Chance, als Solisten aufzutreten.

Das aktuelle Programm hat er mitgestaltet. Giuseppe Torellis (1658 bis 1709) Sinfonia D-Dur, ein Barock-Werk, und Johann Baptist Georg Nerudas (1708 bis 1780) Concerto Es-Dur, das an der Schnittstelle zwischen Barock und Klassik steht, hat er ausgewählt, weil er sie „sehr schön findet und sie Einblicke geben, wie Kompositionen Trompete behandelt haben, wie Trompetenkonzerte entstanden sind“.

Aber Stucke liebt nicht nur klassische Musik, „ich bin ein Grenzgänger“,sagt er lächelnd und erwähnt, dass er in einer Skapunkband spielt und viel Hip Hop hört. Genauso aber wirkt er in verschiedenen Kammermusikensembles wie dem „ensemble reflektor“ in seiner norddeutschen Heimat mit. Die und die Familie fehlen ihm natürlich hin und wieder -– aber „jetzt genieße ich es erst mal hier zu sein“.

Termine:

Fr. 14. September, 19.30 Uhr in der Friedhofskirche; Sa. 15. September, 16 Uhr im WSW Bus-Betriebshof Varresbeck; Infos/Karten: