„Die Bühne ist mein Salon“
Die Saxofonistin Silke Eberhard lebt für einen Monat als Artist in residence in Peter Kowalds Ort in der Luisenstraße.
Wuppertal. Sein Ort ist jetzt ihr Ort. Noch bis Mitte Mai wohnt und musiziert die Berliner Jazzerin Silke Eberhard in Peter Kowalds „Ort“ in der Luisenstraße. Ihre Zeit als „Artist in residence“ eröffnete sie mit einem energiegeladenen Duokonzert. Nicht feierlich, sondern angenehm relaxt.
Mit Uwe Oberg am Klavier spielte die Saxofonistin und Klarinettistin Titel von Paul und Carla Bley, Annette Peacock und Jimmy Giuffre. In diese Interpretationen zwischen Cool und Free Jazz streute sie Eigenkompositionen mit viel Raum für aufregende Interaktionen ein. „Wir spielen etwa ein Jahr zusammen und es hat von Anfang an harmoniert. Da machen wir natürlich weiter!“
Vor zwei Jahren gab Eberhard hier ihr Wuppertaler Debüt. Nun darf sie für einen ganzen Monat bleiben. Die Peter Kowald-Gesellschaft macht’s möglich. Dass sie sich auf der Bühne heimisch fühlt, merkt man sofort. Wie lebt es sich denn so an diesem Ort? Prima! „Bühne und Zuschauerraum — das ist mein Wohnzimmer, mein Salon. Und hinten im Backstagebereich ist ein Hochbett. Das hat Peter Kowald selbst noch gebaut. Und die Bar ist wie eine Küche.“
Eberhard will ihre neue Spielwiese so oft wie möglich mit Musik füllen. Auf das Eröffnungskonzert folgt am Donnerstag eine Session, bei der sie und Trompeter Nikolaus Neuser auf das „ort workshop ensemble“ mit Wolfgang Schmidtke, Jan Kazda, Roman Babik und Maik Ollhoff treffen.
Ein Duo der besonderen Art stellt die Musikerin mit der Tänzerin Chrystel Guillebeaud auf die Beine, früher Ensemblemitglied bei Pina Bausch. „Der Termin steht noch nicht fest. Wir haben uns schon zu einer ersten Probe getroffen.“
Dann ergab sich noch kurzfristig die Möglichkeit, am 5. Mai bei der Konzertreihe „Soundtrips“ mitzumachen. Dann tritt sie gemeinsam mit Liz Allbee (Trompete) und Michael Vorfeld (Perkussion) alias „The Zoo“ im „Ort“ auf.
Dass Silke Eberhard neben Musikern und Tänzern auch gut mit bildenden Künstlern kann, zeigte sie mit ihrem Solo im Skulpturenpark. Da war sie gerade einen Tag in Wuppertal. Als Erwin Wurm die Ausstellung mit seinen ausladenden Hausobjekten im Pavillon und auf dem Waldgelände eröffnete, war sie mittendrin dabei. „Es war unglaublich“, schwärmt die Musikerin. „Ich bin mit den Besuchern vom Glaspavillon bis hinunter zum ,Fat House’ gegangen und habe an jeder Station etwas improvisiert.“