Lesung "Rache": Jochen Rausch liest im Katholischen Stadthaus

Jochen Rausch schreibt Gänsehaut-Geschichten.

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Wuppertal. Jochen Rausch hat beim WDR Karriere gemacht — eher beiläufig, so wie er es erzählt — und steht als Dreifach-Wellenchef auf der Hierarchie-Leiter ziemlich weit oben. Gerade hat der 59-Jährige als erster Radiomann den Grimme-Preis bekommen für das von ihm entwickelte „Mr. Dicks — Das erste wirklich subjektive Gesellschaftsmagazin“.

Und dann setzt sich der zweifache Vater hin und schreibt in seiner Freizeit ganz, ganz düstere Geschichten — gerade ist „Rache“ erschienen. Die elf Storys sind sein viertes Buch nach dem Roman „Restlicht“ (2008), der Kurzgeschichtensammlung „Trieb“ (2010) und dem Roman „Krieg“ (2013). Beklemmend sind alle seine Storys, einige sind stramme Männergeschichten wie bei seinem Vorbild Charles Bukowski. Über die Jahre ist sein Ton noch lakonischer geworden, der Blick auf seine Figuren, ihre Sehnsüchte und unheilvollen Verstrickungen zugleich sensibler und präziser.

Stärker als Sehnsucht treibt Rache die Menschen an — seine Figuren verzehren sich nach Vergeltung für echtes oder empfundenes Unrecht und schlagen irgendwann tatsächlich grausam zurück. Rausch schreibt Gänsehautgeschichten. Selbst wenn noch alles idyllisch wirkt, ist das Unheil bereits greifbar und unausweichlich. Eine Haut nach der anderen zieht er vom Personengefüge ab, bis die rohe Rache übrig bleibt.

Den Leser macht er ganz nebenbei zum Komplizen seiner Figuren, denn der ertappt sich bei dem Gedanken, dass es um das Opfer meist nicht so richtig schade ist.

Am Donnerstag liest Jochen Rausch im Katholischen Stadthaus (s. Kasten).