Dörtes Wohnzimmer steht ab Januar im Opernhaus

Die Frontfrau der Barmer Küchenoper präsentiert ihren persönlichen Blick auf die Bühnen.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Sie hat sich schick gemacht: Das rosafarbene Glitzerkleid mit seinem unwiderstehlichen 50er-Jahre-Flair funkelt mit der grellen Strumpfhose und der Haarspange, die längs zur Stirn im dunklen Haar steckt, um die Wette. Die beigefarbenen Pumps stehen dazu im gewollten Kontrast. Dörte zieht um — von der Küche ins Wohnzimmer, von der „Barmer Küchenoper“ an der Schubertstraße ins Opernhaus an der Kurt-Drees-Straße. Dort lädt die bekannte Häimattheaterfrau ab Januar zu „Dörtes Bühnenschau“ ein. Und ist jetzt schon „ganz aufgeregt“.

Am Anfang stand ein Brain-storming darüber, wie sich die Wuppertaler Bühnen weiter öffnen können, und eine Anfrage bei der „über Barmen hinaus bis nach Elberfeld und Vohwinkel“ bekannten Dörte alias Dörte Bald. Herausgekommen ist ein weiteres neues Bühnen-Format, das der Geschäftsführer der Wuppertaler Bühnen, Enno Schaarwächter und die Intendanten Thomas Braus (Schauspiel) und Berthold Schneider (Oper) gemeinsam mit Dörte am Mittwoch in der neuen Spielstätte vorstellten.

Dörtes Wohnzimmer wurde an prominenter Stelle, im Kronleuchterfoyer, „dem Herzstück des Opernhauses“, aufgebaut. Zwei Sessel, ein Teppich, eine Stehlampe, die der Inszenierung von Shakespeares „Der Sturm“ entliehen wurde, sowie ein Zeitungsständer. „Die Leute kennen meine Küche, sie wollen wissen, was ich für ein Wohnzimmer habe“, präsentiert Dörte stolz ihre neue Bühne. Im Moment steht ein festlich geschmückter, hoher Weihnachtsbaum dahinter und versperrt den Blick auf die Barmer (Schwebebahn-)Kulisse.

Am 14. Januar, wenn Dörte hier ihre Sicht über „My Fair Lady“ und „Die Zofen“ mit einem Gast (der noch nicht verraten wird) darlegt, steht an seiner Stelle vielleicht eine hübsche Zimmerpflanze und bereichern ihre Reclam-Hefte die Kulisse. Die will sie für ihre Sicht auf die Stücke intensiv studieren, damit sie für ihre „Entdeckungsreise in die Hochkultur“ gut vorbereitet ist. Ihr Ziel: Etwas Eigenes entwickeln. „Ich will ein lebendiges Programmheft darstellen. Ich hoffe, dass auch das Publikum etwas sagt und mitspielt. Das ist hier ein richtiger Schatz, den ich erkunden will. Ich denke, dass das auch andere Menschen mögen werden.“

Dabei dürften für alle neue Erkenntnisse heraus springen. Etwa, wenn Dörte mit einem Bühnenarbeiter über dessen harte Arbeit spricht, den Intendanten hinter der Bühne auf die Finger schaut oder herauszufinden versucht, wie aufregend das Leben eines Chormitglieds ist, dessen Einsatz pro Stück auf wenige Minuten begrenzt ist. „Das ist für uns auch eine Gelegenheit der ironischen Selbstbespiegelung“, freut sich Berthold Schneider auf den unverblümten Blick auf seine Arbeit in und mit der „Hochkultur“.

Die häimatverbundene und in das Opernhaus schon als Zuschauerin verliebte Dörte freut sich derweil auf Begegnungen und Verbindungen, die sie schaffen will. So wie sie es in ihrer Küchenoper macht, wo „vom Kind bis zu Oma, vom Arzt bis zum Schornsteinfeger alle etwas mitnehmen“.