Durchbruch als zickige Prinzessin
„Der Froschkönig“ brachte Hayat Chaoui die erste große Rolle ein. Statt Lehrerin zu sein, lebt sie nun ihren Traum.
Es gibt gute Gründe, sich den "Froschkönig" anzusehen. Einer davon ist Prinzessin Lilli, genannt "die Kleine". Dargestellt wird sie von Hayat Chaoui, die damit ihre erste große Rolle spielt.
Freunde schöner Stimmen hörten sie bereits bei Auftritten in der "Badfabrik" oder bei Konzerten mit einer ihrer beiden A-cappella-Formationen Cantosphäre oder Achtung Vokal. Aber die wirkliche Premiere auf einer großen Bühne gab es im Schauspielhaus mit dem "Froschkönig".
"Gesungen habe ich immer schon gerne", erinnert sich die gebürtige Frankfurterin. Bevor sich die Sopranistin aber traute, ihr "Hobby zum Beruf" zu machten, hatte sie in Mainz Französisch und Englisch auf Lehramt studiert. Das erste Staatsexamen hat sie in der Tasche, vielleicht auch, um als "doppeltes Netz" eine zusätzliche berufliche Absicherung zu haben.
2002 ging ihr "sehnlichster Wunsch" in Erfüllung: Sie nahm ihr Gesangsstudium in Wuppertal auf. "Vorher hatte ich Barbara Schlick, bei der ich jetzt das Vergnügen habe zu studieren, schon auf Wettbewerben kennen gelernt." Und bei einer dieser Veranstaltungen fasste sich Chaoui ein Herz und sprach die Professorin an, ob sie in ihrem Alter überhaupt noch Gesang studieren dürfe. "Immerhin war ich schon 23", erinnert sie sich.
Die Professorin stimmte zu, und seitdem liegt einer der Lebensmittelpunkte Chaouis im Tal. Über das Studium lernte sie Opern-Oberspielleiter Johannes Weigand kennen, der nicht nur beim "Froschkönig" Regie führt, sondern an der Musikhochschule auch als Dozent tätig ist. So wurde aus ihr eine Prinzessin.
An der Rolle mag sie, dass "Lilli immer aktiv ist, sich dauernd Neues überlegt und allen Zickigkeiten zum Trotz liebenswert ist". Weil die Inszenierung nicht nur auf der Bühne, sondern auch inmitten der Zuschauer spielt, war sie vor der Premiere noch aufgeregt: "Was passiert, wenn ich im Publikum über ein Kind stolpere?" Inzwischen ist die Sorge verflogen, und sie freut sich auf "jede Vorstellung, weil die Resonanz immer wieder anders ist".
Läuft alles glatt, wird sie im Februar ihr Gesangsdiplom in der Tasche haben, "gern in Wuppertal" bleiben und weiterhin mehrgleisig fahren. Die Vokalensembles in Frankfurt, wo auch ihre Familie lebt und sie ihren zweiten Lebensmittelpunkt hat, gibt sie nicht auf. Wie Prinzessin Lilli ist sie dauernd aktiv und überlegt sich gerne immer mal etwas Neues: "Ich bin offen für alles."