Ein Komponist drückt die Lehrerbank: Musik macht Schule
Erst machte Ulrich Klan eine Lehre als Maschinenschlosser, später gründete er die legendäre Band Fortschrott. Heute ist er Lehrer.
Wuppertal. Der Ostersbaum ist sein Quartier. Dort lebt und arbeitet der Lehrer Ulrich Klan. An der Gesamtschule Else Lasker-Schüler unterrichtet er Musik und Gesellschaftslehre und auch das neuere Fach Praktische Philosophie. Seit 1989 ist er, den alle nur Uli Klan nennen, bereits an der "Else". Er liebt seinen Beruf, doch er ist längst nicht nur Lehrer, sondern auch Musiker, Komponist und in zahlreichen Projekten aktiv.
Dabei ist der so stark in dieser Stadt verwurzelte Musiker gar nicht im Tal der Wupper geboren, sondern in der Stadt Hof in Oberfranken. Und wohl auch weniger bekannt ist, dass der Violinist und Bratschist zunächst eine Lehre als Maschinenschlosser in Düsseldorf machte.
Diese Zeit der handwerklichen Ausbildung will der heute 55-Jährige nicht missen. "Es war eine wichtige Erfahrung, die Welt der Arbeiter kennen zu lernen", sagt er. 1978 hat Klan begonnen, in Wuppertal auf Lehramt zu studieren. Von der Werkbank fand er so an den Streicherbogen und die Klaviertastatur zurück, denn schon in der Jugendzeit hat er mit seinen vier Geschwistern viel musiziert.
Direkt im ersten Semester gründete Klan mit Studienkollegen die Band Fortschrott. "Wir wollten das Musikalische mit politischen Themen zusammenbringen", erklärt er den Antrieb der Gruppe. Vor allem in den 80er Jahren war Fortschrott aktiv und machte als Straßenband mit eigenem Klang und frechen, kritischen Texten auf sich aufmerksam. Vor fünf Jahren fand die legendäre Truppe wieder zusammen und gibt seitdem wieder Konzerte.
Sein musikalisches Hauptbetätigungsfeld sieht der Komponist, der mit der Schauspielerin Ulrike Schloemer verheiratet ist, aber längst woanders. Vielfach hat er Gedichte der beiden aus Wuppertal stammenden Dichter Else Lasker-Schüler und Armin T. Wegner vertont. Zu Versen von Paul Zech, der zeitweise in Barmen und Elberfeld lebte, hat Klan zur Regionale 2006 ein neues bergisches Heimatlied mit dem Titel "Herbstabend" geschrieben.
Aber auch beispielsweise Werke für Zupforchester über bedrohte Tierarten, über Schmetterlinge, Vögel und Fische hat er komponiert. Die Wuppertaler Mandolinen-Konzertgesellschaft hat die "Arten für Zupforchester" uraufgeführt.
Darüber hinaus ist Klan in dieser Stadt vor allem mit dem Namen Armin T. Wegner verbunden. Denn er ist ein Initiator der Gesellschaft, die 2002 im Namen des Dichters gegründet wurde. "Schon 20 Jahre zuvor habe ich diesen Schriftsteller für mich entdeckt. Da war er in Wuppertal kaum bekannt", sagt Klan. Das hat sich mit den Aktivitäten der Gesellschaft längst geändert. Dass dieser Verein so aktiv ist, liegt auch daran, dass er mit Uli Klan einen unermüdlichen künstlerischen Motor hat.