Kunst „Entschärfung“ der Pallas Athene beschlossen
Kulturausschuss ist für Wettbewerb, der Gegenpart zu Brekers Skulptur finden soll.
Die Skulptur hat die Gemüter erhitzt. Dabei stellt sie Pallas Athene, die griechische Göttin der Weisheit, dar. Geschaffen von Arno Breker 1957 für das Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium. Der gebürtige Elberfelder (1900 bis 1991) war einer der führenden Künstler in der Zeit des Nationalsozialismus. Nach intensiver Diskussion soll die Skulptur nun durch einen künstlerischen Gegenpart „entschärft“ werden. Der Kulturausschuss hat dies in seiner Sitzung diese Woche beschlossen und ist damit einem Antrag der Linken gefolgt. Zumindest teilweise.
Die Kultusministerin des Landes, Isabel Pfeiffer-Poensgen, hatte im vergangenen Dezember bei einer Podiumsdiskussion in der Schule den Vorschlag gemacht. Aus einem Künstler-Wettbewerb sollte eine Arbeit hervorgehen, die Brekers Bronzestatue in einen anderen Kontext stellen und so zur kritischen Auseinandersetzung beitragen sollte. Sie hatte zugesagt, an der Finanzierung mitzuwirken. Damals war auch der Wunsch bekräftigt worden, die Statue nicht dort stehen zu lassen, wo sie steht: Besucher werden eingangs des Schulgeländes von ihr empfangen. Damals hatte Kulturdezernent Matthias Nocke auch daran erinnert, wie eng der Spielraum für Veränderungen sei: 1997 war die Skulptur unter Denkmalschutz gestellt worden. Die Kommission Kultur des Erinnerns hatte sich einstimmig für ihren Verbleib ausgesprochen und damit den Antrag der Schule abgelehnt, die im letzten Jahr im Zuge ihrer Sanierung die Statue entfernen lassen wollte.
Den künstlerischen Wert schätzen Experten hoch ein. Die schmale, wenig monumentale Figur wirkt nicht gerade Breker-typisch. Carmen Klement hatte als Beauftragte für Kunst im öffentlichen Raum im vergangenen April für die zurückhaltend gestaltete Statue plädiert, die ein Zeitdokument der 50er Jahre sei, kein heroisches, sondern ein humanes Menschenbild vermittle. Seit 2005 ist neben ihr eine Text-Tafel angebracht, die ihre Geschichte nachzeichnet und eine Stellungnahme der Schule, inklusive Distanzierung zum Gedankengut der Nazis, bietet.
Die Linke hatte in ihrem Antrag gefordert, dass die Stadt einen landesweiten Wettbewerb ausschreibt, um Entwürfe für das künstlerische Gegenstück einzuholen. Sie solle eine unabhängige Jury berufen und sich verpflichten, „mindestens einen Beitrag dauerhaft in unmittelbarer Nähe der Statue anzukaufen und zu realisieren“. Die Finanzierung des Wettbewerbs solle über den nächsten Von-der-Heydt-Preis, der Entwurf aus Dritt- und Landesmitteln bezahlt werden.
Darüber hinaus forderte die Linke eine Untersuchung, die klärt, wie die Annahme der Schenkung der Statue in den 50er Jahren hatte geschehen können. Die war 1957 im Auftrag der Stadt erstellt und am 2. Mai durch die Schule bei einer Feierstunde für ihren Namensgeber Wilhelm Dörpfeld angenommen worden.
Thema dürfte vorerst
nicht wieder auftauchen
Der Kulturausschuss fand sich zwar zur politischen Willenserklärung bereit, die kritische Kommentierung der Statue anzustreben, nicht aber zu den Konkretisierungen der Linken.
Kulturdezernent Matthias Nocke erklärte zudem, dass es zwischenzeitlich einen Termin mit der Unteren Denkmalbehörde gegeben habe, mit dem Ergebnis, dass die Athene an Ort und Stelle bleiben sollte. Die Schulleitung sei informiert, die Idee des Wettbewerbs samt fachlich gut besetzter Jury, finanziert durch das Land, greife man auf, Gespräche mit der Ministerin würden geführt.
Das Kapitel Pallas Athene und Wilhelm Dörpfeld Gymnasium, vom Ausschussvorsitzenden Rolf Köster (CDU) launisch „Das Wuppertaler Loch Ness“ getauft, dürfte vorerst nicht wieder auftauchen.