Großzügige Galerie für Graffiti
Patrick Droste und Katharina Galladé präsentieren junge Kunst im Briller Viertel.
Wuppertal. „Wir haben hier etwas Großes vor“, sagten Patrick Droste und Katharina Galladé. Auf halber Höhe der Katernberger Straße eröffnen sie am 17. September ihre Galerie — „Künstler aus Los Angeles, Kopenhagen und Paris haben schon zugesagt“.
Vier Jahre stand der verklinkerte 60er-Jahre-Bau leer, den früher der Verband deutscher Rohstoffe genutzt hat. Seit Januar saniert das Paar das Haus, hat unter anderem alle Fenster bodentief heruntergezogen. Das Erdgeschoss wurde zu einem einzigen Raum mit überkopfhohen Extrawänden umgebaut: „Damit wir mehr große Formate hängen können“, sagt der 35-Jährige.
Den Platz braucht die Galerie Droste auch, denn sie will Graffiti und Streetart zeigen. Zugleich sind die großzügigen Räume auch eine Ansage ans Publikum und die örtliche Galeristenszene. Die junge Richtung der urban contemporary art wird erst seit Anfang der 2000er Jahre in Galerien gezeigt, etabliert ist sie längst noch nicht.
„Das ist gerade die spannende Phase, weil diese Kunstbewegung erst aufgebaut wird. Aber über Pop-Art und Andy Warhol haben auch erst alle gelacht“, sagt Patrick Droste, der aus Schwelm stammt. Seine Partnerin kommt aus Wuppertal, sie ist mit dem Von der Heydt-Museum aufgewachsen und engagiert sich heute im Kunst- und Museumsverein.
Ist das nicht ein ambitioniertes Unternehmen in einer Stadt wie Wuppertal, die nicht zu den Metropolen der Avantgarde gehört? „Ich lebe seit Jahren davon — mit stetigem Wachstum“, entgegnet Droste.
Ausgerechnet im beschaulichen Fachwerkstädtchen Soest betreibt er nämlich mit der Kunsthistorikerin Katharina Galladé seit 2013 die Galerie „Art is just a four letter word“ (Kunst ist nur ein Wort mit vier Buchstaben). Die sechs bis acht Shows im Jahr liefen ausgezeichnet, sagt er: „Ich kenne jeden Künstler privat, den wir ausstellen, habe auch alle in meiner Sammlung — deshalb kommen sie gern zur Ausstellungseröffnung.“ Auch die Sammler seien aus dem Münsterland, Dortmund, Düsseldorf, München zu den Vernissagen nach Soest gekommen.
„Ich sammele Kunst, seitdem ich 19 bin, angefangen habe ich natürlich mit Kleinigkeiten wie limitierten Postern“, sagt Droste. Mittlerweihe bekomme er aber Leihanfragen von Museen. Er hat Dolmetscher und Hotelkaufmann gelernt, in China, USA, Schottland und Köln gearbeitet. „2009 habe ich den Job aufgegeben. weil ich meine Leidenschaft leben wollte.“ Seitdem ist er selbstständiger Berater für Kunstsammler, „wir stellen Kataloge her, betreuen Sammlungen und vermieten Kunstwerke“.
Mit sechs Mitarbeitern nutzen Droste und Galladé in der ersten Etage die offene Küche und die geräumigen Büros — das größte ist für Droste senior, denn die Eltern haben die Immobilie gekauft. Jeweils vier Shows im Jahr will die Galerie in Wuppertal und Soest zeigen, hier mit etablierteren Vertretern, in Westfalen mit ganz jungen Künstlern.
Wuppertal haben sie nicht nur wegen der heimatlichen Gefühle ausgewählt, sondern auch weil sie ans Potenzial glauben. Düsseldorf sei jedenfalls nie eine Option für die zweite Galerie gewesen. Katharina Galladé: „Ich glaube, dass in Wuppertal ein tolles kulturinteressiertes Publikum vorhanden ist.“