Konzert Instrumental-Verein begeistert in der Stadthalle

Konzert am Sonntag mit Werken von Offenbach, Tschaikowski und Schumann.

Carola Seibt spielt seit 2005 die erste Violine im Sinfonieorchester.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Die musikalische Welt des mittleren und ausgehenden 18. Jahrhunderts hat am Sonntag Pate bei dem Konzert des Instrumental-Vereins Wuppertal in der Historischen Stadthalle gestanden. Die Werke von Jacques Offenbach, Peter Iljitsch Tschaikowski und Robert Schumann vermittelten trotz des einen oder anderen elegischen Zwischenspiels eine weitgehend positive und lebensbejahende Zuversicht – auch wenn vor allem die beiden letztgenannten Komponisten die aufgeführten Werke zu einem Zeitpunkt komponiert hatten, als sie sich gerade von Schaffenskrisen und Depressionen erholt hatten.

Der Besucher konnte sich
wie im Pariser Varieté fühlen

Am klarsten auf der Seite der geballten Lebensfreude stand da vermutlich die Ouvertüre zu „Pariser Leben“ von Offenbach. Der ursprünglich in Köln geborene und nach Paris umgezogene Komponist, dessen 200. Geburtstag in diesem Jahr auch in der Domstadt begangen wird, hatte die Operette 1867 anlässlich der Weltausstellung seiner Wahlheimat geschrieben – als frivole Verkleidungs- und Verwechslungskomödie zwischen den Geschlechtern. Unter der Leitung von Dirigent Christof Hilger gab das Orchester gleich zu Anfang symphonisch mächtig Gas und versetzte so manchen Besucher – zumindest akustisch – vor eine Pariser Varietébühne.

Ein deutlicher Wechsel in der Stimmungslage trat dann mit dem folgenden Violinkonzert D-Dur op. 35 von Tschaikowski ein: Etwas gedämpfter und verhaltener entwickelte sich dort eine positive Grundstimmung.

Bravorufe für
Solistin und Orchester

Vor allem im ersten Satz stand zudem die Solovioline im Vordergrund – als Solistin glänzte dabei Carola Seibt, die seit 2005 als erste Violine im Sinfonieorchester Wuppertal tätig ist. Im zweiten Satz wurde dann vor allem das Liedhafte der Komposition unterstrichen, ehe Solistin und Ensemble sich zum Ende in einem temperamentvollen Finale trafen. Das Publikum quittierte diesen Programmteil mit dem deutlich meisten Applaus, Solistin und Orchester ernteten mehrere Bravorufe.

Noch etwas schwelgender ging es dann bei der 2. Sinfonie C-Dur op. 61 von Schumann zu. Das Werk schien auf etwas hinzuweisen, von dem der Zuhörer noch nicht genau weiß, was es ist und wofür es steht. Zudem gab es vor allem im ersten Teil auch düstere Töne. Lebhafter und expressiver wurde es dann im zweiten und dritten Satz, ehe im vierten Satz das Ganze zu einem positiv gestimmten Abschluss gebracht wurde.

Die Besucher in der Stadthalle dankten den engagierten Musikern mit viel Applaus und konnten sich auch eine Zugabe erklatschen. Der 1830 gegründete Instrumental-Verein Wuppertal ist eines der ältesten Laienorchesters Deutschlands, zweimal im Jahr gastiert es in der Stadthalle. Der Klangkörper hat 75 Mitglieder und widmet sich schwerpunktmäßig der klassisch-romantischen Orchestermusik, unternimmt aber auch immer wieder Ausflüge in die Musik des 20. Jahrhunderts. Das Orchester probt jeweils dienstags im Polizeipräsidium an der Friedrich-Engels-Allee.