Instrumental-Verein: Ein Sinfoniekonzert voller Herzblut
Das Laien-Orchester meisterte ein anspruchsvolles Programm und begeisterte das Publikum in der Stadthalle.
Elberfeld. Eine knisternde Spannung ist im Großen Saal der Stadthalle spürbar: Musiker und Zuhörer sind aufgeregt, denn es ist jedes Mal ein Erlebnis, wenn das Laien-Orchester mit der langen Tradition zum alljährlichen Frühjahrs-Sinfoniekonzert lädt. Die Ruhe selbst hingegen ist Dirigent Christof Hilger. Und das ist gut so, denn der Instrumental-Verein Wuppertal hat sich recht anspruchsvolle Kost zugemutet.
In Antonín Dvoráks Konzert für Violoncello und Orchester in h-Moll (op. 104) ist Susanne Müller-Hornbach die Solistin. Sie spielt in gutem Einvernehmen mit dem Orchester und meistert die hohen Anforderungen an ihr Instrument sicher. Trotz ihres starken Vibratospiels erstaunt jedoch eine geringe Klangfülle und -brillanz, etwa im ersten Satz.
Das Orchester fühlt sich am wohlsten im vollen Streicherklang. Aber auch die anderen Instrumentengruppen exponieren sich gerne. Nur lässt die Intonation, etwa bei den Blechbläsern, manchmal zu wünschen übrig.
Im gesanglichen Adagio darf das Cello in lyrischer Melodik schmachten oder in abwärts gerichteten Skalen klagen. Das pathetische und rhythmisch schmissige Finale im „böhmischen Ton“ gelingt als freudvolles Miteinander von Orchester und Solinstrument, das weitgehend die Tempi bestimmt.
Mit vier Sätzen aus Mozarts „12 Deutsche Tänze“ eröffnete der Instrumental-Verein sein Konzert: Bäurisch-schwungvoll, zart getupft oder rasch und wirbelnd sind sie ein Einstieg, der sogleich gute Laune verbreitet.
Aber auch die abschließende fünfte Sinfonie von Felix Mendelssohn-Bartholdy in d-Moll op. 107 („Reformations-Sinfonie“) mit ihren vielen bekannten Melodien spielt das Orchester mit so viel Herzblut, dass sich entspanntes Lächeln auf den Gesichter der Zuhörenden zeigt. Gut, dass Mendelssohn seine Noten nicht vernichtet hat, wie er 1838 an einen Freund schrieb: „Die Reformations-Symphonie kann ich gar nicht mehr ausstehen, möchte sie lieber verbrennen . . .“ Heroisch klingen die Bläser-Einwürfe im ersten Satz, weich wogt der Streicherklang mit schönen dynamischen Steigerungen.
Mit musikantischer Spielfreude erklingt das Scherzo und das melancholische „Andante“ ist eine lange und langsame Einleitung zum feierlichen, vom Choral „Ein feste Burg ist unser Gott“ eingeleiteten Finale. Hierbei glänzen die Musiker mit der sicheren Beherrschung ihrer Stimmen, denn Choralvariation und Sonatenform sind komplex miteinander verschränkt. Die Begeisterung im Saal für die gute Leistung der Laien-Musiker.