Am Taunusweg lebt Oswald Lehmpfuhl weiter
430 Werke des Wuppertaler Malers betreut die Ismail-Coban-Stiftung. Sie will Teile des Nachlasses in anderen Museen platzieren.
Hahnerberg. Sie hatte Angst um die vielen Bilder. Vor zwei Jahren fasste Hildegard Lehmpfuhl den Entschluss, den Nachlass ihres 2004 verstorbenen Mannes Oswald in die treuen Hände der Ismail-Coban-Stiftung zu geben. Schon damals, im Herbst 2009, fand im Atelierhaus am Taunusweg eine Ausstellung der Ölbilder, Aquarelle und Zeichnungen statt. Anlässlich des 90. Geburtstages von Hildegard Lehmpfuhl öffnete Ismail Coban in der vergangenen Woche ein weiteres Mal die Pforten seines Hauses, um an das Werk des Wuppertaler Künstlers zu erinnern.
Da das Ehepaar Lehmpfuhl kinderlos blieb, war Hildegards Sorge durchaus berechtigt. „Wenn was passiert“, hatte sie sich gesagt, „landen die Bilder womöglich auf dem Sperrmüll.“ 430 Arbeiten hat Coban katalogisiert und digitalisiert, nur zehn hat die Witwe für sich zurückbehalten. Coban, der das Ehepaar Lehmpfuhl 1973 kennenlernte, möchte möglichst viele Bilder in guten Sammlungen und Museen unterbringen, teils als Leihgabe. Auch sein Anliegen besteht darin, das Werk nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Oswald Lehmpfuhl, 1914 in Königsberg geboren, kam 1945 aus englischer Gefangenschaft nach Wuppertal, Hildegard drei Jahre später aus der ehemaligen DDR. Da ihr späterer Mann bereits Kontakte geknüpft hatte, schloss sich Hildegard dem Bekanntenkreis von Oswald an, den sie allerdings als zurückhaltenden Menschen beschreibt.
Als gelernte Buchhalterin blieb sie Bewunderin der Kunst ihres Mannes, ohne selbst künstlerisch tätig zu werden. Ganz im Stillen fertige sie seit einigen Jahren Collagen, verrät sie, möchte aber darum kein Aufheben machen. Weit wichtiger ist ihr das Vermächtnis ihres verstorbenen Mannes, darunter vor allem das Ölgemälde „Illusion“ aus dem Jahre 1977. Bilder wie dieses seien oft nach Reisen entstanden. Skizzen habe Oswald unterwegs nicht angefertigt. Wer Einblick nehmen möchte, ist dazu eingeladen bei der Ismail-Coban-Stiftung am Taunusweg 9.