Irrer Seelentausch in Spanien
Premiere: An der Comödie startete „Das andalusische Mirakel“ und sorgte für Begeisterung.
Wuppertal. Deutsche Komödien sind selten. Meist dominieren die Stücke vom Broadway oder aus London. Doch die Comödie am Karlsplatz hat jetzt "Das andalusische Mirakel" entdeckt, ein Stück des 1967 in Mönchengladbach geborenen Dietmar Jacobs und des gleichaltrigen Lars Albaum. Und diese beiden jungen Drehbuch- und Theaterautoren zeigen ein feines Gespür für Pointen und witzige Situationen. Die Geschichte, die mit dem Körpertausch zweier Menschen erst einmal recht unglaubwürdig wirkt, steckt so voller Sprachwitz und spielfreudiger Situationen, dass die Zuschauer vom ersten bis zum letzten Moment mitgerissen werden.
Die Schauspieler in der Comödie unter der Leitung von Regisseurin Patricia Frey nutzen dieses Potential. Urkomisch ist es, wenn Dirk Wäger erst als Nörgelkopf Hubertus Heppelmann stocksteif und mit verkniffenem Gesicht herumläuft, und nach dem Seelentausch dann wie ein junges Mädchen mit den Armen schlenkert, herumhüpft und seelig lächelt. Anna Scholten im Gegensatz dazu tänzelt erst leichtfertig durchs Hotelzimmer, das sie mit dem Frührentner teilen muss, und stakst später als Hubertus mit großen Schritten, dunkler Stimme und festgeklemmten Armen herum.
Dazu gesellt sich Oliver Fleischer als spanischer Zimmerkellner, der enthusiastisch das neue "Wunder von San Miguel" feiert und sich durch die Verwicklungen nicht im Geringsten durcheinander bringen lässt. Grinsend preist er sein heruntergekommenes Hotelzimmer, seinen Wunder bringenden Heiligen und seine spanischen Landleute. Kaum öffnet er das Fenster, stimmen die Zuschauer die landestypischen Zikaden und das feurige "Olé" an. Als dann noch die Ehefrau von Hubertus (Britta Kohlhaas) und Nellys Freund Benny (David Imper) auftauchen, geraten alle Konventionen durcheinander. Nelly mit dem faltigen, rückengeschädigten Körper von Hubertus springt dem entsetzten Surflehrer Benny auf den Arm, während Hubertus’ Gattin mit ihm in Gestalt von Nelly endlich von Frau zu Frau über all die Sachen reden kann, die in der Ehe jahrzehntelang verschwiegen wurden.
Regisseurin Patricia Frey beweist hier gutes Gespür für Pausen und Aktionen. Sie hat ihren Landsleuten genau auf Körper und in die Köpfe geschaut und hat einen witzigen Theaterabend geschaffen, ohne Durchhänger und ohne Peinlichkeiten. Am Ende begeisterter Applaus.