Kunst: Ansichten der Stadt am frühen Morgen
Peter Prohm zeigt seine Fotografien in der Barmer Kunsthalle.
<strong>Wuppertal. "DabbeljuFifteen" nennt der Fotograf Peter Prohm seine aktuelle Ausstellung bei der Bergischen Kunstgenossenschaft. Der Name ist Programm: Die englische Bezeichnung für den Buchstaben W, hier flapsig in Lautschrift aufgelöst, steht für das Thema seiner Aufnahmen: Wuppertal ist zu sehen, aus eigenartig verzerrter Perspektive und manchmal auch von oben. Mit "Fifteen", englisch für fünfzehn, verweist Brohm auf die Mittelformat-Kamera mit 15Millimeter Brennweite, die er zum Fotografieren benutzt. Ergebnis sind teils stark verfremdete Ansichten der Wuppertaler Landmarken, die sich nicht immer auf den ersten Blick erschließen. Merkwürdig geduckt erscheint etwa der eigentlich so imposante Bau des Schauspielhauses hinter seiner lang gezogenen Sichtfront, wo mit Plakaten für das Dreispartenprogramm geworben wird. Klare Sache: Das Format entspricht nicht der natürlichen Sichtweise, so dass die technischen Bedingungen des Apparates in Prohms Fotografien deutlich zu erkennen sind. Überaus weitläufig erscheint daher die Kreuzung Döppersberg - und vollkommen autofrei. Die Fotografien Prohms sind auch fast alle völlig menschenleer, denn vorzugsweise in den frühen Morgenstunden macht Prohm seine Aufnahmen. So stehen allein die Baukörper von Stadthalle, Barmer Bahnhof und Landgericht im Zentrum der Aufmerksamkeit, was ein wenig an die Serien von Bernd und Hilla Becher erinnert. 1970 hatten jene die Schwebebahn-Haltestelle Werther Brücke fotografiert, wie zurzeit in der Sammlung des Von der Heydt-Museums zu sehen ist.Auch Prohm hat das Wahrzeichen Wuppertals und seine Haltestellen mit Interesse für architektonische Strukturen fotografiert. Dass die Bilder jedoch teils digital nachbearbeitet sind, erkennt auch der Laie schon an den meist strahlend blauen Himmeln - so etwas in Wuppertal, das kann einfach nicht sein. Die sehenswerte Ausstellung ist noch bis zum 16. März zu besichtigen. Zur Ausstellung
Peter Prohm wurde 1948 geboren und ist Chefarzt der Koloproktologischen Klinik der Kliniken St.Antonius. Seit 20 Jahren ist der Autodidakt fotografisch tätig. Im vergangenen Jahr wurde Prohm in die Deutsche Gesellschaft für Fotografie berufen.
Ausstellung Das BKG-Studio in der Barmer Kunsthalle am Geschwister-Scholl-Platz ist Samstag und Sonntag von 11 bis 14 Uhr geöffnet. Die fotografischen Arbeiten von Peter Prohm sind dort bis 16.März zu sehen.