Kammerkonzert: Martfeld-Quartett auf klarem Erfolgskurs
Die Sinfoniker zeigten sich in der Stadthalle von ihrer virtuosen Seite. Jedes Instrument dient dem Gesamtklang oder führt seine solistischen Passagen uneitel aus.
Wuppertal. Das Martfeld-Quartett ist wieder auf Erfolgskurs. Seit der Wiederbelebung durch Primgeiger Liviu-Marian Neagu-Gruber im vergangenen Jahr führt jedes Konzert zu neuen Höhepunkten. So auch die dritte Veranstaltung der Kammerkonzert-Reihe, die Sinfonieorchester, Freunde der Wuppertaler Bühnen und die Konzertgesellschaft gemeinsam organisiert haben.
In der aktuellen Besetzung mit Axel Heß (2. Violine), Momchil Terziyski (Viola) und Vera Milicevic (Violoncello) begeisterten die Musiker, alle Mitglieder des Sinfonieorchesters, im voll besetzten Mendelssohn Saal der Stadthalle. Denn ihr Spiel ist äußerst homogen. Jedes Instrument dient dem Gesamtklang oder führt seine solistischen Passagen uneitel aus.
Mit musikantischer Spielfreude gestaltet das Quartett Joseph Haydns "Lerchenquartett" mit jubelnd sich aufschwingender Geigenmelodie im ersten und dem in quirliger Bewegung dahineilenden Schlusssatz. Dabei steht nie blanke Professionalität im Vordergrund, sondern das Ringen um gemeinsame Diktion und dynamische Gewichtung.
Dimitrij Schostakowitschs c-Moll-Quartett (Nr.8, op.110), geschrieben als Mahnung gegen Faschismus, Krieg und geistige Gefangenschaft, spielen die Musiker bedrückend und düster klagend im ersten Satz.
Mit Attaca-Übergang zum zweiten peitscht die Musik wie eine unbarmherzig hämmernde Maschine in chromatischem Feuerwerk und schrillen Skalen. Selbst das walzerartige Rondo des dritten Satzes klingt makaber statt heiter, und im Largo mit harten Dreifachschlägen über Liegetönen erstirbt der brüchige Trauermarsch.
Deutlich zeigt sich, dass das Martfeld-Quartett auf dem besten Weg ist, sich in der umkämpften Streichquartett-Szene einen vorderen Platz zu sichern. Denn auch Edvard Griegs einziges Werk in dieser Gattung (g-Moll, op.27) mit anspruchsvollen Aufgaben auch an die Mittelstimmen und mit nahezu orchestralen Klangwirkungen trägt das Quartett hochsensibel und virtuos vor.