Koproduktion: Aufsteiger auf Adelsspuren
Generalintendant Gerd Leo Kuck inszeniert ein bürgerliches Lustspiel: Das Stück „Der Snob“ fährt egoistisch die Ellenbogen aus.
Wuppertal. Die Dramaturgie des Lebens hält so manche Überraschung bereit. Auch für Carl Sternheim (1878-1942), der nun doch noch im Tal für Theater sorgt - in der Stadt, in der er schon vor 100 Jahren Furore machen wollte.
Daran, dass Sternheim gerne "Dramaturg am Stadttheater Elberfeld" geworden wäre, erinnert Gerd Leo Kuck schmunzelnd, immerhin möchte der Generalintendant der Wuppertaler Bühnen auch auf die Gesichter seiner Zuschauer ein Lächeln zaubern.
Zwar hält "Der Snob" erst im November Einzug ins Wuppertaler Schauspielhaus. Premiere wird aber schon viel früher gefeiert: Am Samstag, 14. April, ist das komische Spiel um einen, der auszieht, um wirtschaftlich Karriere zu machen, zunächst einmal in Remscheid zu sehen.
Und das hat einen guten Grund: Während die Oper saniert wird und sich Tanz-, Sprech- und Musiktheater das Schauspielhaus teilen, weicht Kuck mit seinem "Snob"-Ensemble ins Teo Otto Theater aus.
Dort genießt der Generalintendant einen Luxus, der selten genug ist: Er kann proben, ohne das Bühnenbild für Abendvorstellungen permanent auf- und abbauen zu müssen.
Nun hat sich seit der Entstehung des Lustspiels (1914) nicht allein die Adelswelt gewandelt. Die Aufsteiger-Problematik ist jedoch geblieben, wie Dramaturg Wilfried Harlandt betont: "Wer gehört zur ,besseren Gesellschaft’, wer wird wo eingeladen?" Das ist (nicht nur) im Theater eine grundsätzliche Frage.
Generalintendant Gerd Leo Kuck über die "wunderbare Sprache" von Carl Sternheim.
Und was, bitte schön, ist nun in Kucks Augen ein "Snob"? "Jemand, der eine unglaubliche Fähigkeit zur Anpassung, aber immer noch eine gewisse Distanz hat - weil er seine Herkunft niemals ganz verleugnen kann."
Diesmal soll der Witz vor allem durch Situationskomik zünden: "Zum unglücklichsten Zeitpunkt treffen sich Leute, die eigentlich nicht zusammenkommen sollen." Am 14. April soll der Zeitpunkt dafür günstig sein: Premiere ist um 19.30 Uhr im Teo Otto Theater in Remscheid.