„Krähenfüße“ in schönsten Kontrasten
Neues Programm im Café Ada.
Wuppertal. Schon die Äußerlichkeiten erfüllen alle Klischees: Hilde, die Deutsche, trägt eine Perlenkette zum hellblauen Jackett, die Türkin Ayse eine schwarze Strickweste zur geblümten Bluse und dem wadenlangen Rock. Marcia Golgowsky hat für „Krähenfüße“, die Fortsetzung des deutsch-türkischen Kabarettprogramms der „Trockenblumen“, neue wunderbare Szenen erfunden. Im Café Ada stellte das Wupper Theater das neue Stück vor.
Freundschaft und Streit liegen auch diesmal nah beieinander. Müssen Gäste unbedingt ihre Schuhe vor der Haustür ausziehen? Gilt das auch für Handwerker, die ihre Sicherheitsschuhe brauchen? Herrlich schauspielern Lilay Huser und Marcia Golgowsky die Stereotypen. Mit ausladenden Armbewegungen die eine, abgezirkelt-bedacht die andere. Impulsiv die Türkin, gesetzestreu die Deutsche.
Ayse stolpert über manche Wörter, Hilde verwendet „dat“ und „wat“. Bei ihrer Liebe zum Sherry und ihrer Lust, die Welt zu entdecken, treffen sich jedoch die beiden. Urkomisch ist die Szene, als die Frauen Hamburg erobern.
Was als Aneinanderreihung von Sehenswürdigkeiten dröge beginnt, endet applausumtost als Table-Dance. Verführerisch schwingt Lilay Huser die Hüften, lupft den Rock, zeigt ihre knielangen Unterhosen. Auch ihre Darstellung, dass der orientalische Bauchtanz von Kellnerinnen erfunden wurde, die ein Tablett mit Biergläsern durch ein überfülltes Festzelt tragen müssen, sorgt für Begeisterungsstürme.
Geschickt erweitert Regisseur Meray Ülgen die Szenerie durch fiktive Gesprächspartner. Die kleine Enkelin fragt am Telefon, woher eigentlich die Babys kommen, und Ayses Tochter präsentiert im Nebenraum ihren Verlobten.
Immer wieder werden die Klischees aber auch bewusst durchbrochen. So fährt Ayse das Auto und programmiert ihr Navi, während Hilde skeptisch Kommentare abgibt. Und Ayse zeigt ihrer Freundin, wie sie per Anzeige im Internet auf Männersuche geht. Bald sortieren beide Mails von Interessenten. Witzige Songs lockern das Geschehen auf.