Kuck plädiert für Neugründung eines Groß-Orchesters
Ex-Generalintendant spricht sich gegen eine Fusion aus.
Wuppertal. Acht Jahre lang stand Gerd Leo Kuck an der Spitze der Wuppertaler Bühnen, nun fürchtet der ehemalige Generalintendant einen massiven Qualitätsverlust des städtischen Musiktheaters.
„Die Fusion von zwei Orchestern mit so unterschiedlichen Kulturen führt unvermeidbar zu einem katastrophalen Qualitätseinbruch“, sagt der 68-Jährige, der sich nach der WZ-Berichterstattung in die aktuelle Diskussion einschaltet und sich vehement gegen eine Zusammenlegung der Bergischen Symphoniker mit den Wuppertaler Sinfonikern ausspricht: „Die alte Qualität wiederzugewinnen, dauert bei einer Fusion mindestens zehn Jahre und bringt keinen Kostenvorteil.“
Stattdessen plädiert Kuck für einen anderen bergischen Schulterschluss: „Die beste Reform ist die Neugründung eines Orchesters mit rund 120 Musikern, getragen gemeinsam von den drei Städten Remscheid, Solingen und Wuppertal“. Dies sei jedoch „wahrscheinlich politisch nicht durchsetzbar“.
Ein Groß-Ensemble, wie es der Ex-Generalintendant wünscht, hätte „das Potenzial für ein Spitzenorchester, wie es bis heute in Nordrhein-Westfalen nicht vorhanden ist“, glaubt Kuck, der allerdings befürchtet, dass weitergemacht werde, „bis die Insolvenz eines der oder beide Orchester untergehen lässt“.
So sei die Zukunft des städtischen Opern- und Konzertlebens massiv bedroht: „Die Neugründung wäre sinnvoll und kostengünstig, aber Vernunft und Politik finden selten zusammen — zu unterschiedlich sind kurzfristige, vorgebliche Vorteile und Lobby-Interessen“, erklärt Kuck, der von 2001 bis 2009 als Bühnen-Chef den Ton angegeben hat.
Während die politische Diskussion nicht abreißt, sollen heute musikalische Inhalte in den Vordergrund rücken: Die Sinfoniker stellen in der Stadthalle ihr neues Saison-Programm vor.