Neue Spielpläne: Humor ist Trumpf in schweren Zeiten
Im Opernhaus entstehen mehrere hintersinnige Komödien, darunter auch eine große Jelinek-Produktion.
Wuppertal. „Würde man uns nach Ländern einordnen, hätten wir eine Österreich-Spielzeit vor uns.“ Auf gut Deutsch gesagt: Schauspiel-Intendant Christian von Treskow war am Donnerstag bester Laune. Mit sichtlicher Vorfreude stellte er im Opernhaus den neuen Spielplan der Wuppertaler Bühnen vor und lenkte den Blick augenzwinkernd aufs Nachbarland: Österreichische Bezüge sind nicht zu übersehen, auch wenn sie keine bewusste Klammer bilden.
Denn Elfriede Jelinek, Ödön von Horváth, Ferenc Molnár und Wolfgang Amadeus Mozart sind nur einige der Namen, die auf dem gut gemischten Programm stehen, das für die Saison 2011/2012 heitere wie dramatische Momente verspricht.
Bekannte Opern, neue Stücke und viele Komödien sind zu erwarten. Auch der Schauspiel-Chef selbst möchte für absurde Szenen sorgen. Am Donnerstag bewies er schon einmal eine gute Portion (Galgen-)Humor — die mit Blick auf die drohenden Sparmaßnahmen wohl bitter nötig ist.
„Perplex“ heißt die absurde Komödie von Marius von Mayenburg, die Christian von Treskow am 21. April 2012 im Kleinen Schauspielhaus in Szene setzt. Das Thema ist durchaus brisant, geht es in dem Stück doch darum, dass ein Theater an seinem eigenen Verschwinden arbeitet. Das passt, findet von Treskow — „weil wir ja selbst nicht wissen, wie es weitergehen wird“.
Auch die Saison-Eröffnung ist — was das Sprechtheater angeht — Chefsache. „Ein Jelinek-Stück in dieser Größenordnung hat es in Wuppertal noch nicht gegeben“, betont von Treskow. „Ich denke, dass es an der Zeit ist, diese wunderbare Autorin auch in Wuppertal einem breiten Publikum zu präsentieren.“ Das bedeutet konkret: Die erste von fünf großen Schauspiel-Produktionen, die im Opernhaus über die Bühne geht, ist eine Wirtschaftskomödie von Elfriede Jelinek — am 1. Oktober stellt der Intendant „Die Kontrakte des Kaufmanns“ vor.
Jelinkes humorvolle Kritik am Bereicherungswahn soll allerdings nicht der erste Höhepunkt sein, mit dem das Publikum im Opernhaus zu rechnen hat. Jakob Peters-Messer eröffnet die Spielzeit am 18. September mit einer romantischen Wagner-Oper: Wenn „Der Fliegende Holländer“ Barmen erreicht, debütiert Kay Stiefermann in der Hauptrolle.
Es folgen „Die lustige Witwe“, „Die Gärtnerin aus Liebe“ und „Das schlaue Füchslein“. Opern-Intendant Johannes Weigand freut sich nicht nur auf „Falstaff“, er feiert auch „Ali Baba und die 40 Räuber“ — was jüngst verschoben wurde, soll am 25. März tatsächlich Realität werden.